Marzling:Schreinerei wird umgebaut

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In der Gemeinde soll eine weitere Unterkunft für Flüchtlinge entstehen

Von gudrun regelein, Marzling

Marzling ist eine der letzten Gemeinden im Landkreis, die bislang keine Asylbewerber aufgenommen hat. Das wird sich aber bald ändern. Voraussichtlich Anfang Oktober werden dort erste Flüchtlinge eintreffen. Eine weitere Unterkunft ist bereits geplant: Der Marzlinger Reinhard Stefan will seine Schreinerei bei der Straßenmeisterei umbauen und der Regierung von Oberbayern zur Verfügung stellen.

Insgesamt könnten dort 56 Flüchtlinge in drei Geschossen wohnen. Die Gemeinderäte stimmten in ihrer Sitzung am Donnerstag bei zwei Gegenstimmen einer Nutzungsänderung zur vorübergehenden Unterbringung von Asylbewerbern für zunächst sieben Jahre zu. Die Regierung von Oberbayern habe bereits signalisiert, dass das Gebäude geeignet sei, teilte Bürgermeister Dieter Werner (Parteifreie Wähler) mit. Der Umbau werde durch den Antragsteller erfolgen.

Gemeinderat Jochen Benninger (Freie unabhängige Wähler) fragte, ob die Schulpflicht bei einem Einzug von Familien in die geplante Unterkunft mit Belastungen für die Gemeinde verbunden sei. Natürlich müssten auch die Kinder von Asylbewerbern nach einer Übergangszeit die Schule besuchen, teilte der Bürgermeister mit. Allerdings würde der Helferkreis Asyl in Marzling, der sich bereits gebildet habe, diesen Kindern vorgezogene Sprachkurse anbieten. "Mit der Zahl der bei uns zu erwartenden Flüchtlinge werden wir zurechtkommen", sagte Werner.

Norbert Eichinger (CSU und Freie Wähler) kritisierte die Entscheidung des Landratsamts, das andere Angebote aus der Gemeinde zur Unterbringung von Flüchtlingen abgelehnt hatte. "Das geht mir gegen den Strich", sagte der Gemeinderat. So wollte ein Privatmann auf seinem Grundstück bei der Stoibermühle Container aufstellen. Das war aus baurechtlichen Gründen vom Landratsamt abgelehnt worden. Eichinger vermutete als eigentlichen Grund dagegen die Nähe des Standortes zu der geplanten dritten Startbahn. "Wahrscheinlich befürchtet das Landratsamt Probleme." Die Gemeinde zumindest habe sich von Anfang an hilfsbereit gezeigt, sagte der Bürgermeister. "Manchmal scheint die Not doch nicht so groß zu sein."

© SZ vom 26.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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