Marzling:750.000 Euro für den Lärmschutz

Lesezeit: 3 min

Eine drei Meter hohe Lärmschutzwand, Straßensanierungen und der Umzug ins neue Rathaus: Die Gemeinde Marzling hat im Jahr 2011 große Pläne.

Gudrun Regelein

"Sehr hoffnungsfroh und optimistisch" sieht der Marzlinger Bürgermeister Dieter Werner die Zukunft für seine Gemeinde: "Wenn wir den eingeschlagenen Weg fortsetzen, dann können wir trotz der Wirtschaftskrise und schweren finanziellen Zeiten auch 2011 viel für Marzling schaffen."

Blickt optimistisch in die Zukunft: der Marzlinger Bürgermeister Dieter Werner. (Foto: FRG)

Eine positive Bilanz zog Werner für 2010, in dem es nicht nur gelang, "das Gemeindeschiff sicher und ohne Neuverschuldung hindurchzunavigieren", sondern es sogar möglich war, den Schuldenberg erstmals unter vier Millionen Euro zu drücken. Die Straßensanierungen liefen planmäßig, das neue Pfarrheim wurde eingeweiht, Großprojekte wie der Verwaltungsumzug wurden angestoßen und das Baugebiet "Bachwinkel" wuchs zusehends. Von den rund 26 Grundstücken, die dort für Eigenheime eingeplant sind, wurden bis auf vier alle verkauft. Das sich dort noch im Bau befindliche Pflegeheim mit 89 Betten kann voraussichtlich Ende März 2011 öffnen.

Das wichtigste Projekt im Haushaltsplan 2011, der Investitionen im Gesamtvolumen von gut drei Millionen Euro (exakt: 3106000 Euro) umfasst, ist dann auch der Bau einer Lärmschutzwand im Baugebiet "Bachwinkel", der 750.000 Euro kosten wird. Direkt an der Bahnlinie wird dort eine 360 Meter lange Gabionenwand entstehen, die in gut drei Metern Höhe sichtbar sein wird, um die Anwohner vor dem Lärm des nahen Zugverkehrs zu schützen. Man habe sich für diese Lösung entschieden, da die Wand später begrünt werden könne und für das Auge wesentlich angenehmer sei, als eine mächtige Stahl- oder Betonwand, so Werner.

Rund 450.000 Euro werden 2011 für die dringend notwendigen Brückensanierungen veranschlagt. Ein Gutachten der 2010 beauftragten Statiker hat ergeben, dass die beiden Brücken, die im Ortsgebiet über die Moosach führen, wegen mangelnder Tragfähigkeit ersetzt werden müssen.

Im Zusammenhang damit werde man an der Isarstraße vom Ortsende aus einen Fuß- und Radweg anlegen, der sich direkt an den Isarradweg anschließen wird. Dadurch wird auch das gesamte Straßenstück breiter werden. "Gerade für die vielen Kinder, Jugendlichen und Familien, die im Sommer mit dem Rad oder zu Fuß zur Isar wollen, ist das natürlich von großem Vorteil", sagt Werner. Die Gesamtkosten für die Straßenerweiterung sowie den Bau des Fuß- und Radweges liegen bei 335.000 Euro.

Zweite Straßenbaumaßnahme, die die Gemeinde im Jahr 2011 stemmen will, ist die 260.000 Euro teure Sanierung der Moosstraße, die vom Ortsende Marzlings in rund drei Kilometer Länge zum Badeweiher Stoibermühle führt. Die Frostschäden im Winter, die die Straße zu einer richtigen Buckelpiste gemacht haben, hätten dies dringend notwendig gemacht. Die Ausschreibungen für diese Projekte laufen im Winter; im Frühling wird - in Absprache mit den Landwirten - begonnen zu bauen, um noch bis zu den Sommerferien fertig zu werden.

Beim Breitbandausbau für das Internet, für den 200.000 Euro eingeplant sind, müsse "dringend etwas geschehen", meint Werner. Die Anbindung sei noch relativ schlecht. Der Förderweg - 100.000 Euro beträgt hier der Höchstsatz - ist bereits beschritten und 2011 soll nun zunächst einmal in Marzling sowie in vier weiteren Nebenorten die Leitungskapazität verbessert werden.

Für April oder Mai ist dann der Umzug in das neue Rathaus, an dem momentan noch gebaut wird, geplant. Neben der Verwaltung wird es in dem zweistöckigen Haus auch einen großen Gemeindesaal sowie ein Bürgerbüro geben. Für die notwendige Einrichtung und EDV-Ausstattung stellt die Gemeinde 120.000 Euro bereit. Als besonders positiv beurteilt Werner neben der Barrierefreiheit die Lage im Ortskern. Er wünscht sich, dass dort ein lebendiger kleiner Platz entsteht, der als Treffpunkt für die Bürger zum Informationsaustausch genutzt wird und auf dem man eventuell auch noch einen kleinen Wochenmarkt integrieren könne.

Stolz ist der Bürgermeister auch, dass Marzling als einer der besten Orte für Kinderbetreuung im Landkreis gilt: 90 Prozent der bis zu Sechsjährigen haben hier einen Kindergartenplatz. "Es kostet zwar viel Geld, aber es ist eine wichtige Investition", sagt Werner. In der Gemeinderatssitzung im Januar werde nun besprochen, ob die Betreuungszeit im Kindergarten um eine Stunde bis 17 Uhr verlängert wird. Der Bedarf wurde bei den Eltern abgefragt und 17 von insgesamt 104 Kindern würden diese Stunde dringend brauchen, da die Eltern nicht früher von der Arbeit kämen.

"Bei uns in Marzling rührt sich wieder etwas, eine Aufbruchstimmung ist zu vernehmen, wir sind zu einem quirligen Ort mit einem sehr engagierten Vereinsleben und gesellschaftlichen Leben geworden", resümiert Werner. Bei der spürbar positiven Grundstimmung sowie der guten Zusammenarbeit im Gemeinderat und mit der Bevölkerung sei ihm auch vor den Großprojekten im Jahr 2011 nicht bange.

© SZ vom 08.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: