Mangelhafter Nahverkehr:Abgehängt

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Nur fünf junge Haager folgen der Einladung zur Jugendversammlung der Gemeinde. Im Gespräch mit Bürgermeister und Jugendreferentin berichten sie, wo sie sich gerne aufhalten - und kritisieren die schlechten Busverbindungen

Von Katharina Aurich, Haag

Mehr als 200 Jugendliche, die in der Gemeinde wohnen, hatten eine Einladung zur Haager Jugendversammlung am vergangenen Freitag erhalten. Gekommen sind letztlich nur fünf. Aber die diskutierten eifrig mit den beiden Betreuern des Jugendtreffs, Matthias Karl und Verena Riesch, sowie mit Bürgermeister Anton Geier und Jugendreferentin Elisabeth Maier. Dabei kritisierten sie etwa die schlechten Busverbindungen. Geier und Maier hatten zu der Versammlung eingeladen, weil sie von den jungen Bürgern wissen wollten, wie es sich in der Gemeinde lebt und was verbessert werden sollte.

Eingangs zeigten die Jugendlichen ihre Ortskenntnis und pinnten korrekt Karten mit Einwohnerzahlen auf die verschiedenen Ortsteile. Einer wollte wissen, ob es stimme, dass Teile der Ortschaft Haag auf Moorböden gebaut seien. Geier berichtete, dass das gesamte Ampertal aus Moorböden bestehe, denn früher, vor der Begradigung, sei der Fluss mäandriert und habe diese Böden geschaffen, die heute Bauvorhaben kompliziert und teuer machten. Denn durch die Grundwasserabsenkung würden die Moor- oder Torfböden austrocknen und porös, so dass sich manche alte Häuser bewegten und schief würden. Neue Häuser in diesem Teil der Ortschaft würden auf Pfähle gebaut oder die Torfschicht sehr tief abgetragen und mit Kies aufgefüllt, damit sich Bauwerke und Straßen nicht im Laufe der Jahre verschöben.

Der Rathauschef erläuterte anhand eines Luftbildes die Entstehung der Gemeinde in ihren heutigen Grenzen und die Gründung der Verwaltungsgemeinschaft (VG). Er ging auch darauf ein, welche Entscheidungen, zum Beispiel im Straßen- oder Sportheimbau, die Gemeinde selbst, unabhängig von der VG, treffe. Mittels einer Kärtchenabfrage erklärten die Jugendlichen dann, dass sie sich in der Gemeinde gerne in der Natur aufhalten oder auf dem Amperdamm unterwegs sind, am Dorfplatz in Inkofen und vor dem kleinen Geschäft dort, am Haager Weiher, auf dem Fußballplatz, im Wohngebiet Stockwiese, wo viele Kinder und Jugendliche leben, und am Badeweiher in Marchenbach.

Ein großes Problem für Jugendliche sind die schlechten Busverbindungen. Besonders nach Moosburg, aber auch nach Freising komme man kaum. Von Inkofen aus sei man noch mehr abgehängt, kritisierten die jungen Leute, und man müsse häufig jemanden um einen Fahrdienst bitten. Unabhängig könne man sich kaum fortbewegen. Oft würden sie mit dem Fahrrad beispielsweise an der Staatsstraße entlang zur Bushaltestelle am Kreisel fahren. Manchmal übersehe der Busfahrer die Haltestelle sogar und lasse die Fahrgäste erst ein Haltestelle weiter heraus, berichtete eine junge Frau aus Inkofen. Im Winter nutze sie auch das Ruftaxi, aber alles sei umständlich.

Bürgermeister Geier bekannte, dass alle diese Probleme nicht neu seien und er sich wieder einmal der Sache annehmen werde. "Wir brauchen mehr öffentlichen Nahverkehr. Das wird sich in naher Zukunft verändern." Er gehe auch davon aus, dass das autonome Fahren kommen werde und der Individualverkehr irgendwann verschwinde. Auch für die älteren Bürger, die nicht mehr Auto fahren könnten, wäre eine bessere Anbindung an Freising oder Moosburg wichtig, um zu wissen, dass man am Abend auch zurückkomme, wenn man am Morgen mit dem Bus wegfahre, betonte Geier. Nach dem offiziellen Teil der Jugendversammlung bewirteten der Rathauschef und die Jugendreferentin die Teilnehmer im Jugendtreff mit selbst gemachter Pizza aus dem neuen Pizzaofen.

© SZ vom 09.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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