Manche vermissen das Läuten:Sanierung der Wanger Kirche startet

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Dieses Aquarell zeigt die Wanger Filialkirche Sankt Johannes der Täufer. Im Jahr 2015 wurde das Motiv als Postkarte gedruckt. (Foto: Privat)

Seit zwei Jahren schon schweigen die Glocken. Der Grund: Der Glockenstuhl ist beschädigt, die Glockenaufhängung gerissen und der Dachstuhl ist auch nicht mehr sicher. Bis Ende Juni soll alles repariert sein

Von Peter Becker, Wang

Glockengeläut gehört in katholischen Regionen zum gewohnten Tagesablauf. Morgens verkünden sie den neuen Tag, rufen zum Gottesdienst, läuten mittags und zu Taufen oder Hochzeiten. Früher kündeten die Glocken auch Feuersgefahr oder heranziehende Unwetter an. Nur in Wang, schreibt der Heimatforscher Josef Schlecht, müssen die Bürger seit mehr als zwei Jahren auf den gewohnten Glockenklang von der Filialkirche Sankt Johannes der Täufer verzichten. Viele Wanger vermissen das Geläut und hoffen, dass sich bald etwas ändert. Josef Schlecht hat für diese Bürger eine gute Nachricht parat: Die Sanierungsarbeiten beginnen am Dienstag, 18. April. Am Ostermontag findet in Sankt Johannes der Täufer der vorerst letzte Gottesdienst statt.

Die Ursache dafür, dass die Glocken in Wang seit mehr als zwei Jahren schweigen, gehen auf das Jahr 2014 zurück. Damals gab es laut Schlecht einige Störungen. Untersuchungen hatten im Anschluss daran ergeben, dass eine der Glocken einen bedenklichen Schiefstand aufwies und den Glockenstuhl touchierte. Weitere Nachforschungen ergaben, dass dieser erheblich beschädigt war. Eine Aufhängung der größeren Glocke war bereits gerissen. Der Dachstuhl des Langhauses und die Empore des Gotteshauses wiesen ebenfalls schwere Mängel auf. Daraufhin wurden die Glocken außer Betrieb genommen.

2016 erreichte die Wanger Kirchengemeinde eine erfreuliche Nachricht aus dem Staatlichen Bauamt in Freising: Die Finanzierung für die drei Baustellen in der Kirche Sankt Johannes der Täufer sei gesichert, hießt es, das Geld dafür freigegeben. Nun warteten die Wanger sehnlichst auf den Beginn der Bauarbeiten. Vor wenigen Wochen dann kam die frohe Kunde, so Schlecht, "es geht los." Mittlerweile sind die Baustelleneinrichtungen angeliefert und ab dem Dienstag nach den Osterfeiertagen wird gearbeitet. Nach derzeitigem Stand sollen die Sanierungsarbeiten bis Pfingsten abgeschlossen sein.

Am Ostermontag beginnt um 9 Uhr der vorerst letzte Gottesdienst in Sankt Johannes der Täufer. Im Anschluss daran bleibt das Gotteshaus bis zum Ende der Bauarbeiten geschlossen. Nach dem Wortgottesdienst haben die Besucher noch einmal Gelegenheit sich in ihrer Kirche umzusehen und sich noch einmal über die Schäden und die geplanten Baumaßnahmen zu informieren.

Geht alles gut und wie geplant vonstatten, sollen die Glocken zum Patrozinium am 24. Juni "besonders schön erklingen". Am Tag darauf, am Sonntag, 25. Juni, findet dann der Patroziniumsgottesdienst statt. Im Anschluss daran können sich dessen Besucher zu einem Frühschoppen zusammensetzen, um das Ende der Sanierungsarbeiten gebührend zu feiern. Möglicherweise könne es dabei noch die eine oder andere Überraschung geben, deutet Schlecht an. Jedenfalls werden die Wanger dann wieder ihr Glockenläuten hören, das sie solange vermisst haben. Schließlich hat der Schlag einer Glocke in der Vergangenheit den Menschen den Tag strukturiert, als es noch kein WhatsApp, Facebook, Radio oder Fernsehen gab.

© SZ vom 15.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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