Lob von der Jury:Freiräume ganz neu gestalten

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Fünf Studenten der TU München und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf werden mit den bayerischen Nachwuchspreisen des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten ausgezeichnet

Von Petra Schnirch, Freising

Die bayerischen Nachwuchspreise des Bunds Deutscher Landschaftsarchitekten gehen in diesem Jahr an fünf Studenten der TU München und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf. Sie erhalten jeweils ein Preisgeld von 250 Euro. Bernadette Brandl hat sich in ihrer Bachelor-Arbeit mit dem Titel "Lapis iacta est - Urbanes geologisches Observatorium" mit der Neugestaltung des Freiraums an der Geologischen Fakultät der TU München befasst (Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und industrielle Landschaft, TU München).

Trotz der besonderen Lage am Münchner Königsplatz seien Vorbereich und Innenhöfe der Fakultät, die auch die Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie beherbergt, wenig repräsentativ. Brandl entwickele ein richtungsweisendes Konzept, wie sich der Freiraum einerseits in einen attraktiven Campus verwandeln lässt, andererseits als Haupteingang im Stadtbild erkennbar wird, heißt es in der Begründung der Jury. Brandl habe auf dem begrenzten Platzangebot "ein Maximum an urbaner Qualität" erzeugt. Dabei "gelingt es dem Projekt, feinfühlig die richtige 'Lautstärke' zu finden, die dieser prominenten Umgebung würdig ist".

Dass sich die angehenden Landschaftsarchitekten nicht nur mit Themen aus der näheren Umgebung beschäftigen, zeigt Sara Schnelle. Für ihren Master hat sie unter der Überschrift "Re-Mex: Reuse of the Mexico City International Airport AICH" einen Entwurf zur Umwandlung des Flughafens anhand von Beispielen im In- und Ausland vorgelegt. Bewertet wurde die Arbeit am Lehrstuhl Landschaftsarchitektur und öffentlicher Raum an der TU München mit einer 1,0. Das Flughafengelände in Mexico-Stadt wird derzeit umgeplant. "Der Entwurf verbindet mit sorgfältig gewählten Landschaftselementen die Lage des bisher

unzugänglichen Ortes mit der umliegenden Stadt. Sie liefert damit in der aktuellen Diskussion innerhalb der Stadt einen wertvollen Beitrag", lobt das Preisgericht. Schnelle berücksichtige auch die schwierigen bodenkundlichen Bedingungen des Standorts im ehemaligen Texcoco-See.

"Ein neuer Rahmen für Martinsbrunn" heißt die Bachelor-Arbeit von Raphaela Roming (Landschaftsarchitektur, Studienschwerpunkt Freiraumplanung, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf). Für die Klinik und Seniorenresidenz bei Meran hat sie einen mediterranen Park in den Alpen entworfen. Die Außenanlage war bereits Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt worden. Wegen eines Klinikneubaus muss sie nun neugestaltet werden. Zu berücksichtigen galt es beispielsweise übergeordnete Wanderwege und besondere Sichtbezüge in dem traditionsreichen Park. Roming sei es gelungen, "die neuen Anforderungen subtil in das bestehende wertvolle Parkgefüge einzuweben, ohne die wesentlichen Charakterzüge des Ortes zu verändern." So gefiel dem Preisgericht Romings Idee, den Park am südlichen Rand für die Öffentlichkeit zu öffnen und mit Terrassen zu einer Aussichtspromenade zu entwickeln. Im Zugangsbereich zur Klinik platziert die Studentin eine sonnige Orangerie. Der Entwurf habe alle Verantwortlichen und die Klosterschwestern, die Jahrzehnte auf den Gelände lebten und arbeiteten, sehr überzeugt, heißt es weiter.

"Artenschutz und Freizeitnutzung im FFH-Management" haben Johannes Kuhn und Christopher Mast für ihren Bachelor am Beispiel des FFH-Gebiets Oberes Isartal München aufgezeigt (Studienschwerpunkt Landschaftsplanung, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf). Dort kam es zu Konflikten zwischen Naturschützern und Mountainbikern. Die beiden Studenten betrachteten Reptilien und Amphibien näher, nahmen Kartierungen vor. Auch ein experimenteller Versuch gehörte zu ihrer Arbeit, um die tatsächliche Gefährdung der Tiere ermitteln zu können. Schließlich stellten sie bauliche Maßnahmen vor wie kurze Stege vor. "Die Arbeit liefert in ihrem Umfang und der Präzision einen neuen Beitrag in einem diffizilen Konfliktfeld", urteilt die Jury. Das Kartenmaterial werde im weiteren Planungsprozess hilfreich sein.

© SZ vom 21.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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