Lieber Matsch als Plastikmüll:Ein Bolzplatz, der nach Bolzplatz aussieht

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Freisinger Stadtrat entscheidet sich gegen Kunstrasenbelag im Karwendelpark. Der ist teuer und belastet die Umwelt

Eigentlich ist das Projekt schon seit August genehmigt: Nach langem Hin und Her hatte der Planungsausschuss bereits in seiner jüngsten Sitzung für die Entwurfsplanung des Karwendelparks gestimmt. Mit einer Ausnahme: Die Stadträte wollten noch einmal prüfen lassen, ob es Alternativen für den in den Plänen angedachten Bolzplatz mit Kunstrasenbelag gibt. Denn das hatte in der vergangenen Sitzung viel Unmut und Diskussion verursacht. "Plastik bleibt Plastik. Wir müssen anfangen, konsequent zu sein", forderte Monika Hobmair (ÖDP) dabei in einem leidenschaftlichen Plädoyer. Am vergangenen Mittwoch präsentierte das Team des Landschaftsarchitekturbüros Lynen und Dittmar dann eine Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile möglicher Beläge. Sie hatten ursprünglich einen Kunstrasen mit Quarzsandfüllung vorgesehen, um den Plastikanteil möglichst gering zu halten.

Das Ergebnis führte bei den Stadträten zu einer klaren Einschätzung: "Außer der alljährlichen Nutzbarkeit hat Kunstrasen nur Nachteile", stellte Hobmair fest. Denn während Naturrasen schnell "abgespielt" wird, erdige Flecken bildet und bei Regen nur schwer bespielbar ist, lässt sich Kunstrasen bei jeder Wetterlage gut instand halten. Er hat aber auch mit geschätzten 7700 Euro pro Jahr mehr als doppelt so hohe Instandhaltungskosten, von den Umweltschäden ganz abgesehen.

"Ich wäre für Kunstrasen gewesen, wenn man sich kaum darum kümmern müsste", so Franz Bernack (Freisinger Mitte). So allerdings sei das nicht tragbar. Was die schnelle Abnutzung des Naturrasens angeht, fügte er hinzu: "Es ist ein Bolzplatz, der kann auch aussehen wie ein Bolzplatz." Da waren sich alle Stadträte einig und stimmten deshalb einstimmig für Naturrasen auf dem Bolzplatz im Karwendelpark. Außerdem entschied man sich, bei einer Gabionenwand als Lärmschutz im Bereich des Bolz- und Hartplatzes zu bleiben.

Das wurde vormals kritisiert, weil sich die Stadträte an der Optik der Steinwand gestört hatten und befürchteten, es würde im Widerspruch zur sonst sehr natürlich gehaltenen Gestaltung stehen. Als weitere Maßnahme entschied der Planungsausschuss, versuchsweise an zwei Mülleimern im Karwendelpark Flaschenhalter anzubringen, in die man Pfandflaschen hineinstellen kann, um sie nicht in den Müll schmeißen zu müssen. Zusätzlich soll nun außerdem ein Fitnessgerät für Erwachsene her. Bisher waren für die Spiel- und Freizeiteinrichtung nur Geräte für Kinder und Senioren angedacht.

© SZ vom 05.11.2019 / lada - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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