Leidenschaftliches Plädoyer:Friede und Flamenco

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Der "36. Literarische Herbst" bietet Texte, die etwas zu sagen haben. Zum Programm gehören neben Lesungen auch Tanzeinlagen und die Ausstellung "Frag mich!" der Bilderbuchillustratorin Antje Damm. Eröffnung ist am 8. November

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Schon das Programmheft für den "36. Literarischen Herbst" in Freising ist "ein leidenschaftliches Plädoyer für Literatur, die etwas zu sagen hat". So formuliert es Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher in dem Vorwort. Die Reihe startet an diesem Donnerstag, 8. November, um 19 Uhr mit der Vernissage der Bilderbuchillustratorin Antje Damm im Gefängnis. "Frag mich!" lautet der Titel dieser Ausstellung. Antje Damm ist zugleich Autorin und Illustratorin. Für ihre Bilderbücher schreibt sie einfache Geschichten und baut - als gelernte Architektin - kleine Pappkulissen, in denen sie dann ihre kleinen Figuren agieren lässt.

In unruhigen Zeiten will die Friedensgruppe Pax Christi Freising im "Literarischen Herbst" in Freising ein Zeichen für den Frieden setzen. Diesmal auf musikalisch-literarische Weise am Montag, 19. November, um 19.30 Uhr im Furtnerbräu. Mit "Frieden - das geschundene Wort" ist der Abend überschrieben, an dem Texte, Lieder und Gedichte zum Thema aus mehreren Jahrhunderten gehört werden können. Neben Dietrich Bonhoeffer werden unter anderem auch Bob Dylan, Konstantin Wecker, Karl Valentin, Erich Kästner und Erich Fried zu Wort kommen. Dass das Thema die Menschen schon immer bewegte, zeigen aber auch Texte aus früheren Jahrhunderten wie Friedrich von Logaus "Des Krieges Buchstaben" aus dem Jahr 1638.

Mit einem unruhigen Geist beschäftigt sich Gisela Landesberger am Mittwoch, 21. November, um 19.30 Uhr im Alten Gefängnis. Sie widmet den Abend Franziska zu Reventlow. Die Gräfin aus Husum, bekannt für ihr Unabhängigkeit und ihr freizügiges Denken, schrieb für Zeitschriften wie den Simplicissimus und stand im Mittelpunkt der Münchner Bohème um 1900. Vor 100 Jahren starb die Schriftstellerin nach einem Fahrradunfall in Locarno. Dort liegt sie auch begraben. Gisela Landesberger liest aus ihren Texten und erzählt aus dem Leben dieser freiheitsliebenden Frau, von Höhen und Tiefen, ständigem Geldmangel und turbulenten Zeiten um die Münchner Jahrhundertwende. Aus seinem Kriminalroman "Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens" liest am Dienstag, 4. Dezember, um 20 Uhr Oliver Bottini im Schafhof. Der Tod einer jungen Frau steht am Beginn von Bottinis neuntem Roman, der mit dem Deutschen Krimi-Preis 2018 (national) ausgezeichnet wurde.

Die Geschichte beginnt mit einem schrecklichen Unfall. Auf dem Weg in die Ferien in Dänemark gerät die Familie Winter auf der Autobahn in einen Sandsturm. Aber sie fahren nicht durch die Sahara. Deshalb krachen sie blind in einen Stau, zwei Kinder und die Mutter kommen um, nur der Vater, der auf der Suche nach der Tochter herumgeirrt war, überlebt . . . Auch eine Lyriklesung gehört zum Programm. Jan Wagner kommt am Dienstag, 13. November, um 20 Uhr in das Café Camerloher. Wagner, geboren 1971 in Hamburg, lebt seit 1995 in Berlin. Er ist Lyriker, Übersetzer englischsprachiger Lyrik sowie Essayist und war bis 2003 Mitherausgeber der internationalen Literaturschachtel "Die Außenseite des Elementes". Für seine Gedichte, die für Auswahlbände, Zeitschriften und Anthologien in über 30 Sprachen übersetzt wurden, erhielt er unter anderem den Preis der Leipziger Buchmesse im Jahr 2015 und 2017 den Georg-Büchner-Preis.

Die Freisinger Stadtbücherei beteiligt sich ebenfalls am Literarischen Herbst. Flamenco und Lyrik mit der Gruppe Brisa Caliente del Sur kann man beispielsweise dort am Freitag, 9. November, um 19.30 Uhr erleben. Mit Tanzeinlagen, Musik und Texten des bekannten spanischen Lyrikers Federico Garcia Lorca sowie Passagen aus Büchern von Helge Timmerberg bringt Brisa Caliente del Sur impulsive südspanische Stimmung auf die Bühne.

Alle Infos zum Programm finden sich auch unter www.modern-studio.de

© SZ vom 07.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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