Kommentar:Es braucht mehr Geld

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Ausgerechnet da, wo der Grundstock für Bildung gelegt wird, fehlt es an Personal und Ausstattung

Von alexandra Vettori

Es ist nochmal gut gegangen, auch an den Grund- und Mittelschulen im Landkreis herrscht Lehrermangel, doch der Pflichtunterricht ist gesichert. Der Lehrplan wird also vermittelt, doch für Extras ist kein Personal da. Also keine Ausflüge, Theaterstücke und Lesestunden in der Bücherei. Findet derlei trotzdem statt, stehen immer besonders engagierte Pädagogen dahinter, die die Vorbereitung oder Proben eben in ihrer Freizeit absolvieren. Es ist ein trauriges Kapitel der Schulpolitik, dass Personal und oft auch die Ausstattung da fehlen, wo der Grundstock für Bildung gelegt wird. Auch wenn die Wiederholung nervt: Es braucht mehr Geld! Und zwar nicht für die soundsovielte Informatik-Initiative an den gehätschelten Gymnasien, sondern da, wo alle Kinder sind, vor allem die aus bildungsfernen Elternhäusern. Gerade sie brauchen Unterstützung, um Deutsch zu lernen, das Lernen zu lernen und um später einen guten Job zu finden.

Dazu kommt, dass Grund- und Mittelschulen schwierige Aufgaben aufgehalst bekommen haben. Sie müssen Kinder mit Migrationshintergrund integrieren, und, Stichwort Inklusion, selbiges auch bei Kindern mit Behinderungen schaffen. Die personelle Ausstattung, einige zusätzliche Wochenstunden von Förderpädagogen, reicht nicht. Auch die oft nicht pädagogisch geschulten Schulbegleiter sind kein Ausweg. Vielmehr muss die Regel sein: mindestens zwei Lehrkräfte, und zwar jede Stunde.

Es muss also mehr Geld ins System. Ob das in die Höhe der Lehrergehälter fließen muss, kann man diskutieren. Das Einstiegsgehalt eines Ledigen in Vollzeit liegt in Bayern bei verbeamteten Grundschullehrern laut Infoportal des Öffentlichen Dienstes bei 3364 Euro, ◦ein Gymnasiallehrer verdient 4032 Euro. Eine Angleichung würde den Job des Grundschullehrers zwar attraktiver machen, insgesamt aber bräuchte es schlicht mehr Pädagogen. Dass das nicht klappt, ist auch eine Folge von Missmanagement. An den Unis gibt es zu wenig Plätze, und dass in diesen Jahren viele Lehrer in Ruhestand gehen, wurde lange ignoriert. Dazu lagen die Prognosen sinkender Kinderzahlen einfach daneben. Man kann sich darüber nur wundern, denn weder die Rente noch die Schulkinder kommen wirklich überraschend.

© SZ vom 07.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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