Lebensqualität und Vögel könnten leiden:Widerstand gegen Windkraft

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Etwa 200 Gegner zweier Windräder, die auf Nandlstädter Flur entstehen sollen, kommen zu einer Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative "Windwahnsinn". Deren Ziel ist es, die Anlagen zu verhindern

Von Katharina Aurich, Nandlstadt

Der Widerstand gegen die beiden geplanten Windkraftanlagen, die ein Unternehmen bei Großgründling auf Nandlstädter Gemeindegebiet unmittelbar an der Grenze zur Gemeinde Au errichten will, nimmt offensichtlich Fahrt auf. Etwa 220 Bürger aus Nandlstadt und Au kamen zur Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative (BI) "Windwahnsinn", welche die Anlage verhindern will. Außerdem hatten 686 Einwohner an einer Umfrage des Nandlstädter Bürgermeisters Jakob Hartl teilgenommen, von denen sich 89,5 Prozent gegen die Windräder ausgesprochen hätten, heißt es dazu aus dem Rathaus.

Vor allem aber die Bürger selbst könnten eine solche Anlage noch verhindern, rechtlich sei vermutlich nicht viel zu machen, rieten die beiden Referenten, der Physiker Hermann Gottschalk und der Biologe Friedrich Buer, welche die BI eingeladen hatte. Der Druck von unten sei das Wichtigste, vor allem sollten sich die Bürgermeister der ganzen Region gegen Windkraftanlagen zusammenschließen, forderte eine Zuhörerin, die kräftigen Applaus erhielt. Der Auer Bürgermeister Karl Ecker will alle rechtlichen Möglichkeiten prüfen, die Anlage zu verhindern, wie er betonte. Die Gemeinde Nandlstadt hatte bereits vergeblich vor dem Verwaltungsgericht gegen das Projekt geklagt. Da der Bauantrag nach dem Immissionsschutzrecht beurteilt wird, entscheidet das Landratsamt, die Gemeinde wird lediglich dazu gehört.

Das Thema Windkraft in Nandlstadt ist nicht neu, der erste Antrag für den Bau der Windräder wurde 2014 noch von der Landsiedlung, einer Gesellschaft des Bauernverbandes, eingereicht und die Voranfrage vom Landratsamt Freising genehmigt. Damals galt die sogenannte 10-H-Regelung noch nicht, nach welcher der Abstand eines Windrads zur nächsten Wohnbebauung mindestens das Zehnfache seiner Höhe betragen muss. Die nächsten Häuser stehen in etwa 800 Meter Entfernung von dem geplanten Standort auf dem Gebiet des Marktes Au. Als nun bekannt wurde, dass die Projektentwicklungsgesellschaft Tetra r.e. mit Sitz in Landsberg am Lech, die das Projekt samt aller Verträge von der Landsiedlung gekauft hatte, beim Landratsamt einen Bauantrag eingereicht hatte, gründeten Bürger aus Au und Nandlstadt eine Bürgerinitiative. "Wir sind keine Feinde erneuerbarer Energien", betonte Vorsitzender Gerhard Penger. Die BI-Mitglieder fürchten aber, dass die 199 Meter hohen Windräder ihre Lebensqualität beeinträchtigten, den Wert ihrer Grundstücke verringerten, der Infraschall der Rotoren krank mache und Vögel in die Rotorblätter flögen und massenhaft getötet würden.

Referent Gottschalk argumentierte grundsätzlich gegen Windkraft, denn Energie aus Sonne und Wind würden den Kohlenstoffdioxidausstoß seiner Auffassung nach nicht reduzieren. Biologe Buer schilderte, wie sich auf den Rotoren Eisplatten ansetzten, die dann wie Geschosse durch die Gegend flögen. Beide Referenten waren sich darin einig, dass die Windkraftanlagen unwirtschaftlich seien. Verdienen würden daran allerdings die Projektierer, Banken und Anwälte. Wenige machten hohe Gewinne, erklärten sie. Zudem spalte der Strom aus Windkraft, der nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hoch subventioniert werde, die Gesellschaft, kritisierten Gottschalk und Buer. Der Nandlstädter Marktrat wird über seine Haltung zu den Windkraftanlagen in der nächsten Sitzung am Donnerstag, 15. März um 19.30 Uhr abstimmen.

© SZ vom 10.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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