Vier Mal war er bereits in Freising zu Besuch, einer Stadt, die Antonio de Almeida, stellvertretender Bürgermeister in Arpajon, inzwischen schon gut kennt und als "magnifique", als "wunderschön" bezeichnet. Am kommenden Wochenende wird er natürlich auch dabei sein, wenn die 25-jährige Städtepartnerschaft zwischen Freising und Arpajon gefeiert wird. Der Austausch sei sehr lebendig, auch er habe Freundschaften geschlossen, erzählt de Almeida "Ich bin optimistisch, dass es auch ein 100-jähriges Jubiläum geben wird."
Es war Fritz Forster, der ehemalige Stadtrat und Jugendreferent, der die Städtepartnerschaft auf den Weg brachte. Bereits in den Achtzigerjahren habe er dem Stadtrat den Vorschlag gemacht, erinnert sich Forster. Schließlich sei der erste Bischof Freisings, der Heilige Korbinian, ein in Arpajon geborener Franzose gewesen. Willkommener Anlass für Forster, die deutsch-französischen Beziehungen zu verbessern, die über viele Jahrhunderte hinweg von tiefer Feindschaft geprägt gewesen waren. Forster schlug vor, Kontakt nach Frankreich zu knüpfen und bekam vom Stadtrat den offiziellen Auftrag, seine Fühler nach Arpajon auszustrecken.
1986 reiste eine kleine Freisinger Delegation dann erstmals in die kleine, südwestlich von Paris gelegene Stadt: "Wir wurden sehr herzlich aufgenommen", erzählt Forster. Gerade einmal vier Wochen später seien dann die Franzosen zum Korbiniansfest nach Freising gekommen. So entstanden im Laufe der Jahre immer engere Kontakte, bis schließlich am 5. Juli 1991 die Partnerschaft feierlich besiegelt wurde.
Diese bestehe nicht nur aus offiziellen Besuchen, "die Städtepartnerschaft ist durch viele persönliche und freundschaftliche Kontakte geprägt", sagt Hauptamtsleiter Rupert Widmann. "In all den Jahren ist eine tiefe Verbundenheit entstanden." Als die französischen Freunde im vergangenen Jahr kurz nach der schrecklichen Anschlagsserie in Paris zum Korbiniansfest nach Freising kamen, habe man bei dem Partnerschaftsabend eine Gedenkminute eingelegt und die Marseillaise, die französische Nationalhymne, gesungen. "Wir wollten damit unsere tiefe Anteilnahme ausdrücken", sagt Widmann. "Das ist ein sehr ergreifender Moment gewesen."
Die Partnerschaft bestehe nicht nur auf dem Papier, sondern werde intensiv gelebt. Auch bei den vielen fröhlichen Treffen. So habe es beim zehnjährigen Jubiläum, das im Mai 2001 in Freising gefeiert wurde, einen großen Schmankerlmarkt in der Innenstadt mit vielen kulinarischen Köstlichkeiten gegeben. Die Freisinger dagegen reisen regelmäßig zur jährlich im September stattfindenden Bohnenmesse in ihre Partnerstadt, berichtet Widmann. Dort werden unter anderem landwirtschaftliche Produkte ausgestellt und Köche und Bäcker treten miteinander in den Wettstreit. Einmal habe die Freisinger Delegation bei dem Fest Weißwürste angeboten, die sehr gut ankamen. "Man besucht sich gegenseitig - gerne und häufig." Die vielfältigen Beziehungen vieler Gruppen hielten das Verhältnis zu Arpajon lebendig, eine Delegation der Pfarrgemeinde St. Georg reise beispielsweise regelmäßig nach Arpajon oder empfängt die französischen Freunde beim Korbiniansfest. Auch gebe es einen "sehr netten" Schüleraustausch. Zum 25-jährigen Jubiläum werden nun wieder die Franzosen zu Gast in Freising sein. Auch Fritz Forster und seine Frau werden am Samstag bei dem Festakt dabei sein. "Ich freue mich darauf, viele Freunde und bekannte Gesichter wiederzusehen", sagt er.
Gefeiert wird die 25-jährige Partnerschaft am Samstag, 30. April, von 17 Uhr an im Kaffeehauszelt des Uferlos-Festivals. Das musikalische Rahmenprogramm gestalten Musiker aus Arpajon und Freising. Neben einem gemeinsamen Auftritt der Stadtkapellen werden unter anderem der französische Chor Arpa'Jazz und junge Sänger des Camerloher-Gymnasiums zu hören sein. Die Freisinger Bürger sind zu dem Festakt eingeladen.