Lauter strahlende Gesichter:Klamotten bleiben dran

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Die Schulbesten der Realschule Freising: Laura Müller (1,18), Juliane Burbach (1,25), Vanessa Nehel (1,25), Theresa Schick (1,25), Freya Amm (1,27), Sophia Pierini (1,27), Paula Tonhauser (1,33), Niklas Pfeiffer (1,42), Sabine Andersch (1,45), Katharina Diller (1,45), Stephanie Kammerloher (1,45), Tanja Schlosser (1,45), Lena van Rijckevorsel (1,45) mit Schulleiter Bernd Friedrich (2. von rechts). (Foto: Marco Einfeldt)

In Freising freuen sich 221 Realschüler über die bestandene Abschlussprüfung. Auf dem Weg dorthin waren manchmal auch kreative Motivationshilfen nötig

Von Clara Lipkowski, Freising

Manchmal greifen Eltern zu kreativen Maßnahmen, wenn sie ihre Kinder zum Lernen bewegen wollen. Elternbeiratsvorsitzende Bettina Weber erinnerte sich an eine, als sie am Freitagmorgen in der vollbesetzten Sporthalle der Karl-Meichelbeck-Realschule ans Mikro trat: "Wenn du nicht lernst, gehe ich nackt zum Elternsprechtag!"

So viel ist klar: Für nackte Eltern ist die Schule nicht bekannt. Dafür aber nun für 221 strahlende Absolventinnen und Absolventen. 13 Schülerinnen und ein Schüler haben besonders guten Noten erreicht: Alle haben einen Schnitt von 1,45 oder besser. Von ihnen hat die Jahrgangsbeste Laura Müller eine 1,18 geschafft. Juliane Burbach, Vanessa Nehel und Theresa Schick schließen die Schule mit 1,25 ab.

Einige Absolventen werden nun eine Ausbildung machen, andere an der FOS/BOS weiter lernen. Zunächst aber können sie sich zurücklehnen. "Genießen Sie diese Zeit, in der Sie wirklich völlig frei sind", sagte Landrat Josef Hauner. Er erinnerte daran, dass zurzeit 450 Lehrstellen im Landkreis unbesetzt sind. "Hier haben Sie beste Bedingungen." Er riet den Absolventen, sich weiterzubilden, nicht stehen zu bleiben und sich für die Gesellschaft einzusetzen. Er gedachte des Stauffenberg-Attentats vom 20. Juli 1944, das sich am Freitag zum 74. Mal jährte: "Es ist nicht selbstverständlich, dass wir in dieser freiheitlich-demokratischen Ordnung leben", sagte er und bekam dafür Extraapplaus. Auch Schulleiter Bernd Friedrich erinnerte an den Mut, für etwas auf- und einzustehen, was auch in der Schulklasse schwierig sein könne, wenn man anderer Meinung ist als die Mehrheit.

Die Schülersprecher Felix Wöhrl, Pelin Taysi und Lydia Roeland verglichen in ihrer Rückschau die Schule mit einem Ozean - denn beide seien einmalig und weltbewegend. Sie dankten Eltern und Lehrern, die als Kapitäne, Bergungsschifffahrer, Schlepper oder Frachtschiffbesatzung immer für sie da waren, auch wenn sie sich als "Passagiere" nicht immer vorbildlich verhalten hatten.

Auch Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher kam zum Gratulieren und gab den Absolventen mit auf den Weg, nicht ihre Freundschaften zu vergessen. Und: "Es macht nichts, auch mal innezuhalten und zu schauen, ob der Weg, den man geht, der richtige ist."

© SZ vom 21.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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