Langenbach:Mode aus dem Rathaus

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Im Dachgeschoss des Rathauses hat die Gemeinde Langenbach eine Kleiderkammer eingerichtet, die von einem Helferkreis betrieben wird. (Foto: Marco Einfeldt)

Unter dem Dach des Verwaltungsgebäudes öffnet eine Kleiderkammer für Asylbewerber und bedürftige Langenbacher

Von Karlheinz Jessensky, Langenbach

Im Februar wird das neu errichtete Asylbewerberhaus eröffnet werden. Außer einem Dach über dem Kopf werden die Flüchtlinge in Langenbach dann auch noch eine Einrichtung vorfinden, in der sie sich für wenig Geld mit dem Nötigsten an Bekleidung ausstatten können: Im Dachgeschoss des Rathauses hat die Gemeinde eine für diese Zwecke gedachte Kleiderkammer eingerichtet, die von einem Helferkreis ab sofort betrieben wird.

Es war Langenbachs Bürgermeisterin Susanne Hoyer, die nach der Entscheidung für das Asylbewerberhaus noch einen Schritt weiter gedacht hat. Auf verschiedenen Schulungen und Tagungen zum Thema Asylbewerber sammelte sie Anregungen. Gute Tipps habe es auch von der Kleiderkammer Markt Schwaben gegeben, die seit mehr als zehn Jahren besteht. Die Bürgermeisterin wurde zudem im Freisinger Modegeschäft Rupert Feller fündig, wo man ihr zum Anerkennungspreis die nötigen Einrichtungsgegenstände wie Regale und Kleiderständer überließ und auch großzügig spendete. Feller schließt seine Pforten. Umgesetzt hat die Idee einer Kleiderkammer dann im Wesentlichen Hoyers Rathaussekretärin Magdalena Scheurenbrand. Offizieller Träger ist die Gemeinde, die auch die Verkaufsüberschüsse auf einem eigens eingerichteten Konto "Flüchtlingshilfe" verbuchen und entsprechend verwenden will. Maria Estrella Schröder ist die Leiterin des Helferkreises Kleiderkammer, der aus insgesamt neun Mitarbeiterinnen und zwei männlichen Helfern besteht. "Wir bringen uns da gerne ein", sagt Schröder. Thomas Stenger und Stefanie Gonzalez gehören mit zum Stamm. Mangel an Verkaufsgegenständen herrscht eigentlich nicht, "Bettdecken und Schuhe könnten wir noch brauchen", so Gonzalez. Samstags von 10 bis 12 Uhr können gut erhaltene Kleidungsstücke abgegeben werden, donnerstags von 15 bis 19 Uhr ist Verkaufszeit. Die Kleiderkammer wird zwar in erster Linie Asylbewerbern zugute kommen, ist aber auch für Langenbacher Bürger im Allgemeinen gedacht, deren Geldbeutel nicht gut bestückt ist. Jeder ist willkommen, der nach eigener Einschätzung Kunde sein kann. Zum Nulltarif gibt es die Bekleidung ohnehin weder für Asylbewerber noch für bedürftige Langenbacher. Die Preise sind aber moderat und liegen im Bereich zwischen fünf und 20 Euro. Für den Spitzenpreis gibt es dann bereits einen kompletten Anzug.

Um eine mögliche Hemmschwelle bei der Inanspruchnahme der Kleiderkammer gar nicht aufkommen zu lassen, führt der Weg zu dieser auch durch den Haupteingang des Rathauses. Grundsätzlich kann aber der Nebeneingang benutzt werden, der über eine eigene Treppe direkt zum Dachgeschoss des Gebäudes führt, wo die neue Kleiderkammer auf rund 50 Quadratmeter Fläche Platz gefunden hat.

© SZ vom 16.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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