Langenbach:Gelb statt tiefrot

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Ingenieure bewerten Dorfstraße etwas anders als erwartet

"Das wird der Fahrplan der nächsten Jahre", stellte Langenbachs Bürgermeisterin Susanne Hoyer fest, als es in der Gemeinderatssitzung um das wissenschaftlich und kompliziert anmutende Werk eines Erfurter Ingenieurbüros zur Sanierung, dem Ausbau und der Erneuerung sämtlicher Gemeindestraßen ging. Es wurde einstimmig zur Kenntnis genommen, unmittelbare Folgerungen, wo, wann und wie es mit der Saniererei los geht, haben sich noch nicht ergeben.

Im Gemeinderat war man beeindruckt, wenn auch teilweise skeptisch: 51 Straßenkilometer hatte die Firma Lehmann & Partner GmbH aus Erfurt vom Juli des vergangenen Jahres an abgefahren und davon Bildaufzeichnungen gemacht. Die Querschnitte der Straßen, die Einhaltung der Straßenverkehrsordnung, Beleuchtung, Ablauf, Schächte, Bäume - insgesamt 3720 Objekte - wurden erfasst, der jeweilige Zustand bewertet und dazu Schulnoten vergeben. Ergebnis: 14 Prozent der Straßenkilometer erhielten das Prädikat schlechter als 3,5. Im Klartext: Hier besteht akuter Handlungsbedarf. 55 Prozent der Straßenstrecken fallen in absehbarer Zeit in diese Kategorie, auch hier heißt es deshalb handeln.

Erhaltungsbedarf sieht das Ingenieurbüro bei 25 000 Quadratmetern Fahrbahn in 60 Bereichen. Die Gesamtkosten für alles Notwendige werden auf zwei Millionen Euro geschätzt. Das wären bei zehn Jahren Handlungszeitraum 200 000 Euro pro Jahr. Das Ingenieurbüro hat die notwendigen Maßnahmen priorisiert, also nach Feldwegen und Durchgangsstraßen differenziert. Im roten Bereich liegt etwa die Gemeindeverbindungsstraße von der ehemaligen B 11 nach Großenviecht. Was dem Gemeinderat am meisten am Herzen liegt, nämlich die Dorfstraße, für die eigene Untersuchungen laufen, hat im Straßenbestandsverzeichnung "nur" die Farbe Gelb.

"Ein erstaunliches Ergebnis", wie Gemeinderat Walter Prochaska (UWL) fand. Nach übereinstimmender Meinung müsste die Dorfstraße tiefrot gekennzeichnet sein. Nach Prochaskas Überzeugung wäre es besser gewesen, die Bestandsuntersuchung nicht im Sommer, sondern nach dem Winter durchzuführen. "Irgendwann ist immer nach dem Winter", merkte dazu lakonisch Jürgen Hauser (SPD) an. Kriterien hin, Kriterien her, wo es fehlt, wird am Ende der gesunde Menschenverstand zeigen - und wo etwas verbessert werden muss, vor allem die Haushaltslage.

© SZ vom 29.04.2016 / JE - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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