Landkreis wirbt um Mitglieder:Neuen Schwung in die Beziehung bringen

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Besondere Begegnungen: 2013 schickte China ein Fußballteam nach Moosburg, ein Jahr zuvor besuchte eine Jugendmannschaft aus dem Landkreis in Weifang. (Foto: Marco Einfeldt)

Mit Gründung eines Vereins soll die Partnerschaft zwischen der chinesischen Stadt Weifang und Freising wieder aufleben, beitreten können sowohl Privatpersonen als auch Kommunen und Verbände

Von Peter Becker, Freising

Still geworden ist es um die Partnerschaft zwischen dem Landkreis Freising und der Stadt Weifang in der chinesischen Verwaltungsregion Shandong. Die letzten wahrnehmbaren Aktivitäten rühren aus der Zeit von Landrat Michael Schwaiger (Freie Wähler), dem Vorgänger von Josef Hauner (CSU). Daher kommt es etwas überraschend, dass jetzt offenbar die Gründung eines Vereins zur "Förderung der Freundschaft zwischen dem Landkreis Freising und der Stadt Weifang, Shandong, China" bevorsteht. Privatpersonen sind zum Beitritt aufgefordert, offenbar aber auch Kommunen aus dem Landkreis. Im Moosburger Stadtrat und in der Sitzung des Rudelzhausener Gemeinderats ist dies am Montag, 15. Februar, Gegenstand der Tagesordnung. Die Marktgemeinde Au beschäftigt sich einen Tag später mit der Materie.

Der Landkreis Freising unterhält seit 1987 eine Partnerschaft mit Weifang. Hintergrund war die Öffnung Chinas nach außen. Die Provinz Shandong suchte einen Partner in Deutschland und fand ihn im Freistaat Bayern. Bereits 1986 hatte eine chinesische Delegation aus Weifang Freising besucht. Der damalige Landrat Ludwig Schrittenloher und der ehemalige Freisinger Oberbürgermeister Adolf Schäfer übernahmen Empfang und Betreuung. Beide Seiten strebten eine offizielle Partnerschaft an. Besiegelt wurde diese ein Jahr später beim Gegenbesuch einer Freisinger Delegation.

In den folgenden Jahren gab es immer wieder Besuche und Gegenbesuche. Weifang war regelmäßig auf der Freisinger Frühjahrsmesse vertreten. Eine Delegation aus dem Landkreis besuchte wiederum im Jahr 1998 das berühmte Weifanger Drachenfest. Studenten und Praktikanten weilten ebenfalls zum Austausch eine gewisse Zeit in der chinesischen Stadt. Unter Landrat Schwaiger reisten Kreisräte zuletzt im Jahr 2010 in die Partnerstadt mit ihren acht Millionen Einwohnern.2012 durfte dort eine Jugendfußballmannschaft an einem internationalen Turnier teilnehmen. Ein Jahr später traten junge Kicker aus Weifang beim Moosburger Isarcup an.

Die Partnerschaft mit der chinesischen Stadt war zu keiner Zeit unumstritten. Manche hielten sie für überflüssig, andere gar für anrüchig angesichts der ständigen Beschwerden über Menschenrechtsverletzungen in China. Insbesondere die Grünen drängten in der Vergangenheit darauf, die Partnerschaft entweder bleiben zu lassen oder sie aber auf eine solide Basis zu stellen. Darunter ist auch zu verstehen, bei den gegenseitigen Besuchen auf die Wahrung der Menschenrechte in China hinzuweisen.

Seit dem Jahr 2011 gibt es deshalb im Landkreis eine Arbeitsgruppe Weifang. Deren Ziel ist die Belebung und Intensivierung der Partnerschaft. Die Arbeitsgruppe hat ein entsprechendes Konzept erarbeitet, das unter anderem die Gründung eines Vereins vorsieht. Dessen Hauptaufgabe soll die Organisation von Völkerverständigungs- und Austauschprojekten sowie die sonstige Förderung der Partnerschaft sein. Privatpersonen, Unternehmen, Vereine, Verbände, Schulen, Universitäten und weitere Interessenten könnten dem Verein beitreten und sich an der Partnerschaft beteiligen. Der Landkreis will diesen fördern und auch finanziell unterstützen. Eine Mitgliedschaft ist aber in jedem Fall mit einem finanziellen Beitrag verknüpft. Mit dem Geld soll der Verein Projekte umsetzen können. Wie hoch der Beitrag ausfällt, muss geklärt werden.

Etwa ein Drittel der Anschreiben sei bislang beantwortet, sagt Eva Dörpinghaus, Pressesprecherin des Landratsamts, auf Nachfrage. Angesprochen sei ein weites Feld an möglichen Interessenten, um die Partnerschaft zu beleben.

© SZ vom 12.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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