Lärm,  Erschütterungen, Verkehrsbehinderungen:Noch mal Luft schnappen

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Auf die Vöttinger kommen beim Bau der Westtangente erhebliche Belastungen zu

Von Kerstin Vogel, Freising

Ja, es wird Lärm und Erschütterungen geben. Ja, die Bürger in Vötting werden für viele Monate mit Verkehrsbehinderungen leben müssen, "da müssen wir uns nichts vormachen", sagte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher am Donnerstag bei einer Informationsveranstaltung zur Westtangente in der völlig überfüllten Aula der Vöttinger Schule. Fast 300 Anwohner waren gekommen, um zu hören, was genau mit dem Start der Tunnelbauarbeiten auf sie zukommen wird - und manch einer schnappte doch noch einmal nach Luft, als ihm die gigantischen Ausmaße des Bauprojekts bewusst wurden.

Südlich der Giggenhauser Straße wird der Tunnel in Deckelbauweise entstehen, wie Günther Eger von der Bauüberwachung EDR skizzierte. Dafür müssen unter anderem Bohrpfähle in den Boden gerammt werden, was laut Eger den Einsatz sehr leistungsstarker Bohrgeräte erforderlich macht. Mehr als 25 Meter hoch sind diese Maschinen, sie wiegen mehr als 140 Tonnen, sollen aber dennoch leiser sein als die Geräte, die bei den bereits durchgeführten Probebohrungen zum Einsatz kamen, wie ein weiterer Experte aus dem Tunnel-Team versicherte.

Nördlich der Giggenhauser Straße wird die Röhre für die Westtangente dann bergmännisch gegraben, wofür spezielle Tunnelbagger eingesetzt werden, mit denen sich die Arbeiter meterweise voranarbeiten. Für den Tunnel muss an einer Stelle auch die Moosach vorübergehend verlegt werden und am Mitterfeld ist eine Absenkung des Grundwasserspiegels unter das Niveau des Tunnels erforderlich, wie es hieß.

Die bergmännischen Arbeiten sollen rund um die Uhr durchgeführt werden. In Deckelbauweise wird nur tagsüber gearbeitet. Inwieweit das alles zu Belastungen durch Lärm und Erschütterungen führen wird, können auch die Experten nicht exakt vorhersagen. Die Methoden seien jedoch "lärmoptimiert" und es würden schallgedämmte Fahrzeuge eingesetzt, hieß es.

Franz Piller, der den Bau der Westtangente für die Stadt Freising leitet, erläuterte den Vöttingern dann noch die Maßnahmen, mit denen die Verkehrsbelastung der Vöttinger möglichst reduziert werden sollen - und erntete Gelächter: Dass die geplante Umleitung des Verkehrs über Kranzberg wie gedacht funktionieren wird, können sich die Vöttinger schlicht und ergreifend nicht vorstellen. Fest steht auf jeden Fall, dass die Giggenhauser Straße für annähernd zwei Jahre nur einspurig befahrbar sein wird. Die Straße Am Mitterfeld wird mit dem Auto nur von Norden her angefahren werden können - "das ist ein neuralgischer Bereich", wie Piller sagte. Man werde für Fußgänger aber sichere Verhältnisse schaffen: "Das liegt uns sehr am Herzen." Feuerwehr und Krankenwagen könnten den Bereich jederzeit erreichen.

Verlängert werden muss die Baustraße, die im Moos bereits angelegt wurde - und voraussichtlich im August wird als Folge der Bauarbeiten die Bachstraße in Vötting komplett gesperrt. Ein spezieller Busfahrplan, der die veränderten Gegebenheiten berücksichtigt, ist von den Stadtwerken bereits entworfen worden. Er wird vom 20. Februar an gelten. Mitte Februar soll auch ein Infocontainer bereitstehen, der donnerstags von 16 bis 17.30 Uhr für die Bürger geöffnet ist.

© SZ vom 14.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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