Kritik der Anwohner:"Neustift ist abgekoppelt"

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Bisher konnten die Neustifter in dem Supermarkt an der Landshuter Straße einkaufen. Seit dessen Schließung müssten sie ins Steincenter ausweichen. (Foto: Marco Einfeldt)

Bürger klagen seit Schließung des Norma-Markts über fehlende Einkaufsmöglichkeiten

Von Kerstin Vogel, Freising

Die mangelhafte Nahversorgung ist im Freisinger Stadtteil Neustift schon seit Jahren ein Thema - doch seit vor wenigen Wochen der Norma-Markt an der Landshuter Straße geschlossen wurde, hat sich die Lage verschärft. Neustift sei "abgekoppelt", beklagte eine Anwohnerin am Donnerstag in der Bürgerversammlung. Vor allem ältere Menschen hätten keine Möglichkeit mehr, in der Nähe ihres Wohnorts an Dinge des täglichen Bedarfs zu kommen. "Wir brauchen keinen Biomarkt, sondern einen Grundversorger", sagte die Frau.

Das Einkaufscenter im Steinpark, das früher oft als Alternative gehandelt worden sei, liege zum einen oben am Berg und sei zum anderen für manche Bereiche von Neustift sehr weit weg. Ohne Auto komme man dort für einen Einkauf nicht gut hin - da waren sich die Besucher der Bürgerversammlung einig. Schnelle Abhilfe konnte jedoch auch Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher nicht versprechen. Der Supermarkt sei in Privatbesitz, sagte er. Was dort geschehe, darauf habe die Stadt keinerlei Einfluss.

Ein Ersatz für den geschlossenen Supermarkt könne langfristig vielleicht auf dem Angerbader-Areal entstehen, kündigte Eschenbacher an. Dort wolle die Stadt einen Bebauungsplan aufstellen und Platz für neue Einzelhändler und Gewerbeansiedlungen schaffen - über den genauen Zeitplan könne man jedoch erst im Sommer etwas sagen, wenn die Planung abgeschlossen sei.

Mit Sorge blicken die Neustifter schon jetzt wieder auf das Wochenende, an dem im Frühjahr am Landratsamt die "Gartentage" stattfinden - ein Besucher der Bürgerversammlung sprach ironisch schon von der bevorstehenden "Gartenplage". Der Grund: Immer wenn die Pflanzenfreunde aus der gesamten Region zu der Verkaufsausstellung kommen, finden die Anwohner in Neustift keine Parkplätze mehr. Eschenbacher sicherte am Donnerstag zu, dass man prüfen werde, ob für die Dauer der Veranstaltung nicht mit temporären Halteverboten gearbeitet werden könne - von denen die Anwohner dann jedoch ausgenommen sein müssten.

Ebenfalls noch einmal prüfen soll die Stadtverwaltung, ob die Ampel am Landratsamt nicht doch so geschaltet werden kann, dass sie auch nachts nutzbar ist. Die Bürger in Neustift empfinden die Überquerung der viel befahrenen Straße dort nämlich als sehr gefährlich - vor allem, wenn man mit Kindern oder langsameren älteren Menschen unterwegs sei, so die Kritik.

© SZ vom 05.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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