Kritik am "Kurier":Zu langweilig

Lesezeit: 1 min

Die Langenbacher Gemeindezeitung soll besser werden - nur wie?

Die Gemeinde Langenbach leistet sich den Luxus einer eigenen Gemeindezeitung: den Kurier. Immer weniger Menschen würden Tageszeitungen lesen, beklagte Bürgermeisterin Susanne Hoyer im Gemeinderat, viele Senioren hätten auch mit dem Internet nichts am Hut. Vielen Gemeinderäten ist der Kurier in seiner jetzigen Verfassung aber auch entweder zu langweilig oder zu voll mit Werbung. Bei der Diskussion um eine Reform kam man nicht weiter. Einziger magerer Beschluss: der Kurier müsse aktueller werden mit Bekanntmachungen. Tiefer diskutieren will man erst noch bei einer Klausur.

Dorothee Fremann (CSU) hatte Vorstellungen entwickelt, wie die Gemeindezeitung mit Öffentlichkeitsarbeit präsenter werden könnte: Nach Gemeinderatssitzungen solle eine Zusammenfassung der Themen abgedruckt werden, es gebe aus dem Helferkreis Asyl zu berichten, der Bürgersprechstunde, der Seniorenberatung oder der Nachbarschaftshilfe. Aus den politischen Fraktionen müssten eigene redaktionelle Beiträge geschrieben werden. Der Kurier solle alle zwei Monate erscheinen, nicht wie bisher viermal im Jahr.

Nun sind Politiker zwar per se für alle öffentlichen Aufgaben prädestiniert, aber als Journalisten gehen wohl die wenigsten durch. Fraktionsbeiträge seien vor allem in Wahlzeiten eher Wahlkampf, meinten Bürgermeisterin Hoyer und Johannes Hehnen (SPD). Und wirklich objektive Beiträge seien aus Parteienfedern wohl auch nicht zu erwarten, sagten andere. Walter Prochaska (UWL) fand, der Kurier solle ein Amtsblatt sein, inzwischen sei er aufgebläht "mit allen möglichen Beiträgen", die der Selbstdarstellung der Parteien dienten. Ohne Werbung gehe es andererseits nicht, war die Meinung der Rathauschefin.

Vor zwölf Jahren hat der Kurier 1500 Euro jährliche Kosten verursacht, heuer werden es 12 000 sein. Auf Hoyers Vorschlag, einmal im Jahr einen Fraktionsbericht abzudrucken, wurde nicht näher eingegangen - man will erst tiefer nachdenken, wie man die Aktualität verbessern kann.

© SZ vom 02.11.2015 / je - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: