Kriegsende:Schwieriges Gedenken

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Warum es manchmal schwierig ist, Symbole zu setzen

Von Gerhard Wilhelm

Es ist schon ein Kreuz mit dem richtigen Gedenken an historische Ereignisse. Wie man es macht, macht man es verkehrt, könnte man meinen. Der Heimat- und Traditionsverein hat sich seine Gedanken gemacht und zwei Arten des Gedenken anlässlich des Kriegsendes vor 70 Jahren vorgeschlagen. Und dies auch ausführlich begründet. Einmal soll eine Tafel an der Friedhofsmauer an der Einfahrt errichtet werden, die an die am 29. April 1945 gefallenen Soldaten in der Isarau erinnern soll. Zum anderen ein Findling, circa 1,20 Meter hoch, auf dem in Bronzebuchstaben "Zum Gedenken der Häftlingsmärsche vom 29. April 1945. Alberto Labro † 8. Mai 1945" stehen soll. In Hallbergmoos/Goldach endete damals ein Marsch aus Neufahrn kommend von rund 300 KZ-Häftlingen. Zeitgleich war ein Marsch von 30 bis 40 Häftlingen aus dem Zuchthaus Straubing unterwegs. Der geflüchtete Labro, ehemals Bürgermeister von Longwy in Nordfrankreich, starb später im Anwesen Loibl, wo er Unterschlupf gefunden hatte.

Dass der Antrag ein bisschen spät kommt, gab Karl-Heinz Zenker, Vorsitzender des Vereins, unumwunden zu. Die Zeit drängt also. Aber offenbar bei einige Gemeinderäten nicht. Vor allem der Findling, der am Weg des Marsches stehen soll, der nichts anderes als ein Todesmarsch für viele Häftlinge war, störte. Er sage für sich gestellt zu wenig aus, stehe dann mitten in der Wildnis. Dabei hat der Verein nicht das Rad neu erfunden. Entlang der Strecke des Todesmarsches von Dachau bis Waakirchen stehen etliche Mahnmale, jede Gemeinde entlang des Weges hat inzwischen eines, um die Erinnerung wach zu halten. Was wäre so schlimm gewesen, zu sagen: Ja, wir machen das. Und zwar bis spätestens 8. Mai, besser noch 29. April, wenn möglich, um ein Zeichen zu setzen. Um dann später eine Tafel aus Acryl beispielsweise daneben zu setzen, auf der die Inschrift des Steines historisch eingeordnet wird.

© SZ vom 16.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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