Der Freisinger Radlsommer 2017 ist offiziell eröffnet: Den Anfang macht die Aktion "Mit dem Rad in der Stadt", im Anschluss daran startet das "Stadtradeln 2017". Beide Aktionen haben ein Ziel: die Bürger ohne Auto in die Stadt zu locken. Und wer tapfer in die Pedale tritt, kann auch etwas gewinnen.
Autos wurden am Samstag vor dem Rathaus ausgebremst: Während Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher gleich neben dem Wochenmarkt die Radl-Aktion eröffnete, hatte sich eine große Menschentraube um die Parkbucht vor dem Rathaus gebildet: Interessierte blieben stehen und lauschten oder betrachteten die Fahrradwaschanlage, die anlässlich der Auftaktveranstaltung aufgebaut worden war. Viele Radbesitzer standen an, um ihren Drahtesel professionell reinigen zu lassen. Mit dem Auto ging es daran nur langsam vorbei. In einer historischen Altstadt wie Freising, wo es eng ist und "mehrere Verkehrsteilnehmer konkurrieren", sei es natürlich schwierig, allen gerecht zu werden, so Eschenbacher "aber es klappt ganz gut". Er betonte, dass mit dem Umbau der Innenstadt und der Verbreiterung der Hochtrasse in Freising noch attraktiver für Radfahrer werden soll.
"Mit dem Rad in der Stadt" bedeutet, dass man bei Einkäufen, die man mit diesem Verkehrsmittel unternimmt, in 49 Geschäften und fünf weiteren Einrichtungen pro Einkauf ab fünf Euro eine Sammelmarke erhält. Diese wird in ein Heftchen geklebt - ähnlich wie bei Panini-Bildchen der Fußballer, wie Eschenbacher augenzwinkernd erklärte. Bis zum 24. Juni kann das Heft in einem der teilnehmenden Läden abgegeben werden. Auf die Teilnehmer mit den meisten Sammelpunkten warten über 200 Preise - von einem Reisegutschein, über Satteltaschen bis hin zu Wochenendfahrten mit einem Elektro-BMW.
Die Agenda-21-Projektgruppe "Bauen, Wohnen und Verkehr", die "Aktive City Freising" und die Stadt Freising wollen mit der Aktion die "nachhaltige Mobilität fördern" und zur Gestaltung einer "lebendigen und lebenswerten Stadt" beitragen, sagte Andreas Mehltretter, Sprecher der Agenda-21-Projektgruppe. Er dankte auch Hans Englmüller: Von ihm stammten die Idee und die Umsetzung "Mit dem Rad in der Stadt": "Ohne ihn würde die Aktion nicht stattfinden", so Mehltretter. Die Idee, die Freisinger zum Auftakt der Aktion mit einer Fahrradwäsche zum Radeln zu motivieren, stammt hingegen von Klimaschutzmanagerin Marie Hüneke. So könne man "blitzblank in den Sommer starten", erklärte sie. Und der Einsatz der Fahrradwaschanlage entpuppte sich als Publikumsmagnet: Ausgestattet mit seitlichen Rollenbürsten wie in einer Autowaschanlage beeindruckte sie Groß und Klein.
Erfunden hat sie Stefan Sarfert. Der Inhaber von Clean-your-bike.com aus München gab auch Tipps rund um Rad und Reinigung und erklärte gern auch die Arbeitsweise seiner Anlage: Nicht für jede Wäsche wird Frischwasser zugeführt: 25 Liter Wasser mit mildem Reinigungsmittel zirkulieren in einem Kreislauf, Schmutzwasser wird wieder aufbereitet für die nächste Runde. Den Grünen im Stadtrat reichte das nicht. Sie forderten am Samstag, die Wippenhauser Straße zwischen Wettersteinring und Haydstraße als Fahrradstraße mit dem Schild "Anliegerverkehr frei" auszuweisen, weiter bis zum Karlwirt sollte ganztags Tempo 30 gelten.
Während es die gratis Fahrradwäsche in der Innenstadt nur am Samstag gab, können die Marken noch bis zum 17. Juni gesammelt werden. Ohne Pause geht es aber am Sonntag, 18. Juni, schon weiter: Mit einer Eröffnungsradtour nach Neufahrn startet dann das "Stadtradeln 2017" - dann heißt es nicht mehr Marken sammeln, sondern Kilometer.