Korbiniansfest:Gelebte Völkerfreundschaft

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Zum Gottesdienst im Dom mit Kardinal Marx gehört traditionell auch die Reliquienprozession. (Foto: Marco Einfeldt)

Besucher feiern Bischof Korbinian, der in Europa daheim war

Von Katharina Aurich, Freising

Wie die Liebe geht auch die Völkerfreundschaft durch den Magen, und so drängten sich am Samstag die Besucher der Korbiniansdult auf dem Marienplatz vor dem Stand von Freisings Partnerstadt Arpajon, genossen ein Glas Sekt oder Weißwein oder kauften die typischen grünen Bohnen der Region oder ein Gläschen Enten-Rillette.

Nebenan staunten die Besucher über die geschmiedeten Messer von Joze Krmelj aus der Partnerstadt Kofja Loka in Slowenien. Er sei zum ersten Mal zum Korbiniansfest nach Freising gekommen, leider spiele das Wetter nicht mit, bedauerte der Schmied. Dennoch genieße er diesen Ausflug. Ebenfalls aus Skofja Loka gab es einen Stand mit filigranen Spitzenanhängern und kleinen Glasfiguren. Zur Stärkung und als kleinen kulinarischen Ausflug in den Süden hatten die Gäste aus der Erzdiözese Verona italienische Spezialitäten mitgebracht.

Das nasskalte Wetter störte die Besucher des Festgottesdienstes im Dom nicht. Anschließend zog man in die Aula des Domgymnasiums zum gemeinsamen Mittagessen, das die Erzdiözese organisiert hatte, und vertiefte die zehn Jahre alte Freundschaft, die auf Bischof Korbinian zurück geht. Denn der Wanderbischof wurde vermutlich im französischen Arpajon geboren, starb um 730 in Freising und wurde nach seinem Wunsch in Mais in Südtirol bestattet. Seine Reliquien brachte man allerdings im Jahr 768 am 20. November nach Freising zurück. Deshalb wird hier seit 1000 Jahren das Korbiniansfest gefeiert, zu dem nun die Gäste aus den Partnerstädten Arpajon, Skofja Loka auch Obervellach in Österreich und Innichen in Südtirol, kommen. Diese Orte gehörten vor langer Zeit alle zu den Ländereien des Bistums Freising. Die Geschichte Korbinians, der in ganz Europa zu Hause war, ist heute aktueller denn je. Kardinal Reinhard Marx fand in seiner Predigt deutliche und kritische Worte zu Entwicklungen in Europa und rief dazu auf, nationalistischen Tendenzen entgegenzutreten. Auch Freisings Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher ging auf das Thema Europa ein, das Korbiniansfest sei "gelebte Völkerverständigung, das ist gelebtes vereintes Europa - und wir sind stolz darauf".

© SZ vom 27.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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