Konzept für acht Routen:Pendler auf dem Sattel

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Die Grünen der Nordallianz fordern ein besseres Radwegenetz

Von Gudrun Passarge, Freising/Garching

Während der Autofahrer im Stau bei Ismaning schwitzt und zum dritten Mal die Nachrichten von B 5 hört, flitzt ein Radler zügig an ihm vorbei, mit der Aktentasche auf dem Gepäckträger. So ähnlich könnte die Zukunft aussehen, wie sie sich die Nordallianz der Grünen vorstellt. Dazu gehören Ober- und Unterschleißheim, Garching, Ismaning und Unterföhring sowie die drei Freisinger Gemeinden Eching, Neufahrn und Hallbergmoos. Sie haben jetzt ein Konzept vorgestellt mit acht Fahrradrouten.

Dabei gehe es vorrangig nicht um den Radverkehr in den einzelnen Gemeinden, "sondern um die interkommunalen Verbindungen. Pendler sollen verstärkt aufs Fahrrad umsteigen", erklärte Silke Levermann. Die Ismaninger Gemeinderätin und Leon Eckert, Gemeinderat aus Eching, sind die Sprecher dieser Nordallianz. Die Verkehrsprobleme im Münchner Norden sind offensichtlich. Verstopfte Straßen, überfüllte Busse und Bahnen. Hier könnte das Fahrrad manchem Berufstätigen oder Schüler eine Alternative bieten. Das Potenzial sei riesig, hieß es bei der Pressekonferenz in Garching, kein Verkehrsmittel wachse so stark wie das Fahrrad, zumal sich durch den Trend zum Elektrorad das Mobilitätsverhalten gerade verändere. "Jetzt kann man auch ohne zu schwitzen ins Büro kommen", sagte Rolf Schlesinger, Sprecher des Ortsverbands in Garching. Die Grünen der Nordallianz haben sich in Arbeitsgruppen Gedanken gemacht, wie das Radwegenetzausgebaut werden könnte. Eine Grundlage waren dabei die geplanten Radschnellwege des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum. Mit dem Unterschied: Nicht München steht im Zentrum des Konzepts, sondern laut Eckert die Querverbindungen zwischen den Orten.

Das Ziel der Nordallianz ist es, "kurze, komfortable Radwege voranzubringen", wie Schlesinger sagte. Dabei müssten sie nicht gleich den Standard eines Radschnellwegs haben. Die sollen etwa vier Meter breit, natürlich asphaltiert, gut beleuchtet und möglichst kreuzungsfrei sein. Langfristig sei das ins Auge zu fassen, sagte Schlesinger, "aber erst mal geht es um die kleinen Schritte". Etwa darum, dass Radwege im Winter geräumt und vorhandene Pläne für den Bau von neuen Radwegen zügig umgesetzt werden.

Ein Problem für Radler seien vor allem manche Übergänge. Levermann nennt den Radweg von Ismaning über Hochbrück nach Oberschleißheim. Sie brauche mit Hund Lotte etwa 50 Minuten dorthin, aber es sei schwierig und teils auch gefährlich für Radler, die B 13 zu queren. "Solche Stellen müssen kurz oder mittelfristig eliminiert werden."

Die Grünen der Nordallianz-Gemeinden haben sich vorgenommen, das Thema mit Anträgen in die Gemeinde- und Stadträte zu bringen, damit es dort diskutiert wird. Es gebe bereits Beispiele in anderen Städten, in denen sich das Fahrrad zu einem Hauptverkehrsmittel entwickelt habe. Kopenhagen sei so ein Fall. "Über die Hälfte der Arbeitnehmer in Kopenhagen pendelt täglich zum Arbeitsplatz - den stürmischen Winter eingerechnet", heißt es im Konzeptpapier.

© SZ vom 23.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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