Kommentar:Zu viel Einigkeit, zu wenig Debatte

Eine Diskussion über die AfD ist wichtig - selbstzufrieden das Feindbild pflegen, bringt eher nichts

Von Matthias Weinzierl

Aufklärung ist wichtig und das gerade bei einem Thema wie der AfD, die mit "völkisch-elitärem Gedankengut" und "polemischen und hetzerischen Aussagen Aufmerksamkeit" erzeugt, wie Peter Floßmann und Ernst Antoni es so schön ausgedrückt haben. Nur ist die Frage, wie man aufklären möchte, wenn man sich unter Gleichgesinnten befindet und sich die Analyse einer Partei anhört, die man im Konsens ablehnt.

Natürlich sind solche Treffen wichtig für die Organisationsarbeit der Aktivisten und auch, um Proteste zu mobilisieren. Trotzdem verliefen einige interessante Ansätze ins Leere, an denen man gut hätte anknüpfen können, weil man sich im Feindbild zu einig war und lieber selbstzufrieden verschiedene Äußerungen und Forderungen belächelte, sodass sogar einmal öffentlich ausgesprochen werden musste, dass man dem gesamten AfD-Klientel keine kollektive Dummheit zuschreiben dürfe.

Die einzige lebhafte Diskussion entstand über die Glaubwürdigkeit der Presse, an der es offenbar in allen Lagern Zweifler gibt. Ein bisschen mehr Debatte hätte dem Abend gut getan. Ansonsten schien es einem, als ob man nach zwei Bier die Hosentaschen abklopft, um zu sehen, ob das Weltbild noch sitzt.

© SZ vom 19.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: