Kommentar :Watschn für die Etablierten

Die AfD wird im Landkreis zweitstärkste Partei

Von Peter Becker

Die Watschn hat gesessen. Der Wähler hat gesprochen und die Mehrheit seiner politischen Vertreter schaut betreten drein. Einzig Johannes Huber, der Direktkandidat der AfD, darf sich freuen und tanzen wie ein Rumpelstilzchen. Er und seine Mitstreiter haben den etablierten Parteien ein Schnippchen geschlagen. Die AfD ist zur zweitstärksten Kraft im Landkreis avanciert und Huber wird voraussichtlich sogar in den Bundestag einziehen.

Vor vier Jahren war die Rechtsaußenpartei eine von vielen Splitterparteien im Landkreis. Da war noch keine Rede von Flüchtlingen, deren Unterbringung den Landkreis Freising vor große Schwierigkeiten gestellt hat. Die Frage schien zu aller Zufriedenheit gelöst. Doch die Ängste der Bürger vor den Fremden konnten die etablierten Parteien offenbar nicht beschwichtigen. Sie fühlen sich verunsichert und daraus schlug die AfD Kapital - im nördlichen Landkreis mehr als im südlichen.

Die CSU mag sich zwar damit trösten, dass Erich Irlstorfer das Direktmandat erneut geholt hat. Doch die Verluste, welche die Christsozialen in den ländlichen Gemeinden eingefahren haben, sind vielerorts zweistellig. Im Gegenzug hat die AfD dort ihre Stimmen verdoppelt und verdreifacht. Die ländliche Bevölkerung zieht offenbar die deutliche Sprache der AfD dem Rumeiern der etablierten Parteien vor und hat dementsprechend gewählt. Der politische Ton wird rauer werden in den nächsten Jahren. Die CSU wird ihrem Motto, dass es am rechten Rand keine Partei neben ihr geben darf, gerecht werden wollen. Nächstes Jahr sind Landtagswahlen, in drei Jahren Kommunalwahlen. Spätestens dann wird man sehen, ob der Erfolg der AfD hoffentlich nur ein Spuk gewesen ist.

© SZ vom 25.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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