Kommentar:Unterste Schublade

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Neid und Gerüchte können das Klima vergiften. Das zeigt wieder einmal der Streit in Attenkirchen, wo den Vorsitzenden der SpVgg unsaubere Buchführung vorgeworfen wird

Von Katharina Aurich

Wieder einmal sind es Neid und Gerüchte, die das Leben in einer kleinen Gemeinde vergiften, wo jeder jeden kennt und viele seit Kindesbeinen nahe zusammen leben. Diese Nähe schafft Geborgenheit, kann aber auch sehr belasten, wenn die Missgunst Oberhand gewinnt und in der Folge üble Gerüchte gestreut werden. So geschehen im idyllischen Attenkirchen, dessen Vereine erst kürzlich ein tolles Bierfestival auf die Beine stellten und dessen Sportverein mit 850 Mitgliedern vor Jahren einen Fußballplatz baute.

Dafür hat sich der Verein hoch verschuldet und auch ein Darlehen über damals 320 000 D-Mark von der Gemeinde erhalten. Ein solches wurde dem Verein jetzt nach 15 Jahren als Zuschuss geschenkt, auch, um das unbestritten gute, ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder und seines Vorstands zu unterstützen. Denn eine so hohe Summe hätte der Verein schwerlich zusätzlich zu anderen Schulden bewältigen können.

Doch das gefiel einigen Bürgern offensichtlich nicht. Wenn der Sportverein eine so hohe Summe geschenkt bekomme, dann wolle die Feuerwehr auch großzügig für ihr neues Feuerwehrhaus unterstützt und müssten andere Vereine ebenfalls bedacht werden, hieß es.

Bis dahin ist die Geschichte noch verständlich, Vereinsförderung in kleinen Kommunen ist immer eine heikle Angelegenheit, weil sie stets auch als Bewertung des Engagements einzelner empfunden wird. Warum nun aber die beiden Vorsitzenden des Sportvereins, die sich seit 2009 unermüdlich engagieren, durch Gerüchte beschuldigt werden, finanziell unsauber gearbeitet zu haben, ist unverständlich, inakzeptabel und unterste Schublade.

Das Schlimme an Gerüchten ist, dass man sich nicht dagegen wehren kann und zu leicht am Ende etwas hängen bleibt. Da hilft es auch nichts, wenn jetzt alle den Scherbenhaufen bedauern, der aus Neid und Missgunst völlig unnötig aufgehäuft wurde. Besser wäre es gewesen, man hätte sich vorher bewusst gemacht, dass man zum einen sehr privilegiert lebt, weil sich die Kommunen neue, moderne Sportplätze, Rathäuser, Mehrzweckhallen, Bürgersäle, Feuerwehren und Kindergärten überhaupt leisten können - und in einer Gemeinschaft mit Menschen, die das durch unermüdliches Engagement ermöglichen.

© SZ vom 07.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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