Kommentar:Umsichtige Landwirte fördern

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Anstatt große Bauwerke zu errichten, könnte man Äcker und Wiesen so bewirtschaften, dass sie die Regenmengen aufnehmen könnten

Von Katharina Aurich

Enorme Kosten kommen auf Kommunen im Landkreis und auf den Steuerzahler zu, wenn viele Regenrückhaltebecken gebaut werden müssen, um Überschwemmungen zu verhindern. Anstatt große Bauwerke zu errichten, könnte man Äcker und Wiesen aber so bewirtschaften, dass sie die Regenmengen, abgesehen vielleicht von einigen Starkregen-Ereignissen, aufnehmen könnten.

Selbst ein Laie erkennt, wie auf Äckern des tertiären Hügellandes Regenwasser auf Maisfeldern, die mit der Hangneigung gepflügt wurden, in den Furchen hinunterrauscht. Das Mindeste wäre, parallel zum Hang zu pflügen. Empfohlen wird seit Langem, unter Mais eine Untersaat anzubauen, die den Boden bedeckt und Erosion verhindert. Humusreicher Oberboden wird abgeschwemmt. Auf flachen Böden, die durch Reifen großer Maschinen verdichtet sind, kann Wasser nicht eindringen, sondern strömt in Gräben und von dort in Bäche.

Wären die Böden durchlässig, gut durchwurzelt, humusreich und die meiste Zeit des Jahres von Pflanzen bedeckt, könnten sie mehr Wasser aufnehmen und speichern, als das auf den meisten Äckern der Fall ist. Bei Trockenheit können stabile Böden zudem lange Wasser für die Pflanzen liefern.

Am allerbesten nimmt Grünland - artenreiche Wiesen und Weiden - Regen auf. Aber diese Flächen gehen im Landkreis zurück. In einer Landwirtschaft, in der Kühe und Schweine das ganze Jahr über in Ställen stehen und mit Kraftfutter gemästet werden, hat Grünland kaum noch einen Platz, weder als Weidefläche noch als Grünfutter oder zur Heunutzung. Etwa die Hälfte der landwirtschaftlichen Einkommen sind staatliche Subventionen. Die Kosten für die Regenrückhaltebecken werden ebenfalls durch staatliche Zuschüsse und aus den Kassen der Kommunen finanziert. Sinnvoller wäre es, Zahlungen an Bauern zum Beispiel daran zu knüpfen, wie gut ihre Flächen Regenwasser aufnehmen können. Sicher wäre der Bau von Regenrückhaltebecken dann in vielen Fällen überflüssig.

© SZ vom 03.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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