Kommentar:Strategien allein reichen nicht

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Wenn man das Verkehrsproblem in der Region lösen will, dann muss schnell gehandelt werden

Von Petra Schnirch

Es ist eine große Aufgabe, die sich die Gemeinden mit dem integrierten Mobilitätskonzept für die "Mittlere Isarregion & Ampertal" gestellt haben. Ein weiteres Wachstum könne die Region nur verkraften, "wenn zeitgleich die Verkehrsprobleme gelöst werden" - das hatte ihnen Landrat Josef Hauner zum Start des Projekts Anfang des Jahres mit auf den Weg gegeben. Doch selbst mit einem ausgeklügelten Strategiepapier wird das nicht wirklich funktionieren, dafür bräuchte es schon ein Wunder, denn die Defizite sind gewaltig.

Die Gemeinden in der Region sind in den vergangenen Jahrzehnten gewaltig gewachsen, die Infrastruktur hat da nicht mitgehalten. Die Züge sind überfüllt und unzuverlässig, die Bahnstrecken überlastet, Busse - den Schülerverkehr einmal ausgenommen - häufig fast leer, weil das Angebot einfach nicht attraktiv genug ist und viele Leute deshalb nach wie vor auf das Auto angewiesen sind. So einfach wird sich dieses grundsätzliche Problem nicht lösen lassen. Einzelne Projekte wie der Expressbus von Freising nach Garching, den der Kreistag vor kurzem beschlossen hat, sind Lichtblicke, bringen aber nur Entlastung für wenige.

Dennoch ist es wichtig und richtig, sich gemeinsam Gedanken zu machen, an welchen Stellschrauben gedreht werden kann, dies aber muss schnell und konsequent geschehen. Radfahrer leben in den Städten gefährlich, weil es für sie oftmals keine ausreichend breiten und sicheren Wege gibt. Der P+R-Parkplatz in Freising ist schon in den Morgenstunden komplett voll. Tangential-Busverbindungen aus kleineren Gemeinden zu U- und S-Bahnhöfen fehlen meist ganz. Das Beispiel des Expressbusses nach Garching zeigt, wie lange es dauert, selbst unumstrittene Vorhaben umzusetzen - die Linie kann wegen der komplexen Ausschreibungen erst im Herbst 2021 starten. Hinzu kommt: Ein wirklich attraktives Bus- und Bahn-System wird teuer. Gemeinden und Landkreise werden das nicht allein stemmen können. Es wird also dauern, bis sich etwas bewegt.

© SZ vom 07.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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