Kommentar:Schmerzhafter Wahlabend

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Andreas Mehltretter lässt sich dennoch vom schlechten Abschneiden der SPD nicht entmutigen

Von Petra Schnirch

Der Wähler gibt Parteien und Kandidaten mitunter Rätsel auf. Kaum ein Bewerber im Landkreis hat sich im Bundestagswahlkampf derart reingehängt wie Andreas Mehltretter. In einer "Woche der Zukunft" steckte er die Themen ab, für die er sich als Sozialdemokrat in der Bundespolitik einsetzen will. Er war an Infoständen präsent und in verschiedenen Diskussionsrunden. Unter dem Strich erhielt er dennoch weniger Stimmen als der Kabarettist Florian Simbeck, der vor vier Jahren im Wahlkreis für die SPD antrat und in Freising deutlich weniger präsent war.

Obwohl dies eine frustrierende Erfahrung sein muss, haderte Mehltretter nicht allzu lange mit dem schlechten Abschneiden der Partei, die im Landkreis ohnehin schwieriges Terrain zu beackern hat. Der Norden ist traditionell schwarz - nun mit blauen Einsprengseln. In den Gemeinden rund um den Flughafen mussten die Sozialdemokraten wegen der Startbahndebatte schon vor Jahren zugunsten der Grünen Federn lassen.

Lohnt sich da ein aufwendiger Wahlkampf überhaupt noch, möchte man fragen? Ohne diesen hätte es für die SPD im Landkreis womöglich noch schlechter ausgesehen, meint Mehltretter pragmatisch. Man müsse sich daran gewöhnen, dass sich die Parteien-Landschaft etwas aufgesplittet hat. Nach dem für die SPD entmutigenden Wahlabend gibt es in Freising dennoch positive Signale: Die jungen Leute, die sich um Mehltretter bei den Jusos zusammengefunden haben, wollen sich auch weiterhin politisch engagieren. Der Partei, die im Landkreis mittlerweile keinen einzigen Bürgermeister mehr stellt, kann frischer Wind nur gut tun, damit sie nicht in der Bedeutungslosigkeit versinkt.

Nebenbei bemerkt: Auch für die ÖDP muss der Wahlabend schmerzhaft gewesen sein. Sie erhielt im Landkreis 1070 Stimmen, obwohl sie auf lokaler Ebene teilweise sehr präsent ist. Die Tierschutzpartei, für die das nicht zutrifft, fuhr mit 984 nicht viel weniger Stimmen ein.

© SZ vom 26.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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