Das Risiko für Ausbildungsbetriebe, Flüchtlinge einzustellen und sie dann zu verlieren, weil sie abgeschoben werden, ist noch immer gegeben. Auch wenn sogenannte Rückführungen während eines Ausbildungsverhältnisses eigentlich ausgesetzt sind oder sogenannte sichere Herkunftsländer derzeit auf ihre Sicherheitslage überprüft werden und deshalb nicht abgeschoben wird. Aber wer weiß schon, wie die Regierung die Sicherheitslage etwa in Afghanistan demnächst einschätzt? Auch sind Fälle von Flüchtlingen bekannt, die aus laufenden Ausbildungen heraus abgeschoben wurden.
Wer sich da trotz fehlender Rechtssicherheit hinstellt und sagt: Ich helfe Flüchtlingen und tue damit auch etwas gegen den Fachkräftemangel im Land, beweist Mut. Der Moosburger Metallbaumeister Ernst Pracher hat sich dazu entschlossen. Er stampfte einen Lehrgang einfach selbst aus dem Boden und warb bei den Behörden um geeignete Schüler. Er scheute mit seinem Familienbetrieb nicht vor lästiger Papierarbeit zurück. Schnell waren die Plätze besetzt und nach anfänglichen Verständigungsschwierigkeiten die Schüler an die Arbeitsweise, den Umgang miteinander im Betrieb und die Maschinen gewöhnt.
Ein Mann war als Analphabet nach Deutschland gekommen, die Ausbildung hat er trotzdem gemeistert - und damit die kritischen Stimmen widerlegt, die "Geringgebildete" erst gar nicht ins Land lassen wollen, weil sie Deutschland angeblich zu stark belasteten.
Selbst wenn die jungen Leute nun, nach Abschluss der Ausbildung, nicht hierzulande Metallhelfer werden oder sich etwa als Metallbauer weiter qualifizieren werden - die Grundlage für einen Job ist geschaffen, ob hier oder nach einer Rückkehr in der Heimat. Hier geht jemand mit gutem Beispiel voran, was im besten Fall viele Nachahmer zur Folge haben wird. Das kann nur im Interesse aller sein.