Kommentar:Mehr Offenheit, mehr Tempo

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Weil der Zahn der Zeit am "Abseits" nagt, muss bald eine Entscheidung gefällt werden

Von Birgit Goormann-Prugger

Drei Winter mit Nässe, Sturm, Eis und Schnee hat das leer stehende Abseits-Gebäude nun schon überstanden. Der Substanz aus dem Jahre 1780 wird das nicht gerade gut getan haben, zumal schon vor der Schließung Ende 2015 klar und auch ersichtlich war, dass das Gemäuer nicht im allerbesten Zustand ist. Und der nächste Winter kommt bestimmt, so viel ist sicher. Viel Zeit bleibt also nicht mehr für weitere Prüfungen und Risikoabwägungen, will man der Sache ernsthaft eine Chance geben.

Mit viel Eigenleistung will der Abseits-Verein das Gebäude sanieren, was ja durchaus löblich ist. Er muss das wohl in möglichst kurzer Zeit stemmen. Schließlich muss der Verein schnell Geld erwirtschaften, um den Pachtzins zu bezahlen, der anfällt, sollte der Pachtvertrag zwischen der Stadt und dem Verein tatsächlich irgendwann einmal abgeschlossen werden. Und es wäre der Freisinger Bevölkerung auch nur sehr schwer zu vermitteln, sollte dieser Betrag in einer Höhe liegen, die man nur noch symbolisch nennen kann.

Kritisch ist die lange Wartezeit auch deshalb, weil sie das Vorhaben des Abseits-Vereins gefährden könnte. Was passiert denn, wenn nun die eine oder andere Überraschung im Bauwerk nach dem Leerstand das Sanierungskonzept über den Haufen wirft und für höhere Kosten sorgt? Dass Sanierungskosten steigen können, ist man schließlich von diversen Vorhaben der Stadt Freising gewöhnt. Es wäre daher überraschend, sollte bei diesem Vereinsprojekt der Kostenrahmen weitgehend eingehalten werden können.

Wünschen würde man sich auch, dass die Diskussion über die Abseits-Rettung transparenter verlaufen würde. Dass über den Kauf des Gebäudes in nicht öffentlicher Sitzung entschieden wurde, war befremdlich. Schließlich geht es hier ja um die Verwendung von öffentlichen Geldern für ein Kulturzentrum, das als Treffpunkt einmal allen Bürgern der Stadt zur Verfügung stehen soll. Bei der aktuellen Diskussion über den Pachtvertrag ist es nicht anders. Über allem steht großes Stillschweigen - und das ist ärgerlich.

© SZ vom 23.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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