Mit der Ansage von Echings Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU), im Juli nicht noch einmal zur Wiederwahl anzutreten, sind im Ort viele private Wetten verloren worden. Speziell Riemensbergers fast schon stures Beharren, die Entscheidung erst auf den letzten Drücker bekanntgeben zu wollen, hatte als eindeutiges Indiz für seine Bereitschaft gegolten - weil er als einziger potenzieller Kandidat so bekannt gewesen wäre, keinen Tag Wahlkampf zu benötigen.
Jetzt also ist eine komplette Zäsur in den bisherigen Konstanten Echinger Ortspolitik eingetreten. Alle vier Bewerber, die 2010 zur Wahl gestanden waren, treten eine Wahl später nicht erneut an: Riemensberger, Anette Martin (SPD), Otmar Dallinger (FWG), Irena Hirschmann (Bürger für Eching) - nicht mal Bertram Böhm (Echinger Mitte) kandidiert, der in Eching doch in den vergangenen Jahren für wirklich alles bereit gewesen war.
Thomas Kellerbauer oder Sebastian Thaler - omnipräsent seit seiner Wahl zum Dritten Bürgermeister 2014 der eine, völlig unsichtbar der andere, obwohl er schon seit vier Monaten nominiert ist. Warum Thaler diese über hundert Tage "Vorsprung" gerade mal zu einer monatlichen Anzeige im Ortsnachrichtenblatt und dem Besuch des Starkbierfestes genutzt hat, gehört zu den ganz tiefen Geheimnissen einer Wahltaktik.
Wenn man den rund 10 000 Echinger Wahlberechtigten noch 2014, vor erst zwei Jahren, einen weißen Zettel gegeben hätte, worauf sie schreiben sollten, wer 2016 ihr Bürgermeister werden solle - der Name Sebastian Thaler wäre kein einziges Mal genannt worden, der von Thomas Kellerbauer vielleicht fünf, sechs Mal. Ab Juli 2016 werden sie von einem der beiden regiert und repräsentiert. Entschieden haben das 30 SPDler im November und 33 CSUler am Mittwoch.