Kommentar:Kaufe jetzt, zahle später

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Die Zahl der verschuldeten jungen Menschen steigt kontinuierlich an. Das hat seine Gründe

Von Gudrun Regelein

Die Zahl verschuldeter junger Menschen in Deutschland hat sich seit 2004 vervierfacht. Heute kann laut Schuldneratlas der Wirtschaftsauskunftei Creditreform jeder Achte in der Altersgruppe zwischen 18 und 20 Jahren seine laufenden Kosten nicht mehr decken - oder gibt zumindest mehr aus, als er einnimmt. Bei der Altersgruppe zwischen 20 und 30 Jahren sieht es nicht besser aus. In Deutschland galten im vergangenen Jahr 1,58 Millionen der unter 30-Jährigen als überschuldet.

Handykosten werden häufig als Grund für die finanziellen Probleme genannt. Danach folgen Auto und Kleidung. Aber es ist ja verlockend: Kaufe jetzt, zahle später - so läuft das heute. Wenn das Geld nicht reicht, dann hilft der großzügige Dispokredit von der Bank. Dazu kommt der Einkauf im Internet oder der mit Kreditkarte. Mit Bargeld wird kaum mehr bezahlt. Der Überblick über die Ausgaben geht so schnell verloren.

Bei der Caritas Freising waren 2018 fast zehn Prozent der Klienten in der Schuldnerberatung unter 25-Jährige. Seit diesem Frühjahr gibt es mit der Jugendsprechstunde speziell für diese Gruppe ein neues Angebot. Ziel ist, die jungen Menschen möglichst früh zu erreichen und damit eine Schuldenkarriere zu verhindern. Dass dieses Angebot notwendig und sinnvoll ist, zeigt die Resonanz.

Notwendig wäre es, noch früher anzusetzen, so dass es gar nicht erst zu einer Verschuldung kommt. Dazu trägt die präventive Arbeit der Caritas in den Schulen bei. Gefragt bei diesem Thema sind in erster Linie die Eltern. Denn was im Elternhaus vorgelebt wird, prägt. Wenn Kinder dort einen vernünftigen Umgang mit Geld lernen, dann werden sie als Jugendliche ihr Konsumverhalten eher kritisch reflektieren.

© SZ vom 25.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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