Musik und Tanz in der ganzen Stadt, Theaterstücke, ein neues Brotbackhaus, ein inklusiver Chor und das Fastenbrechen mit Freisinger Muslimen auf dem Marienplatz: All das haben etwa 20 000 Besucher im Sommer 2015 beim oberbayerischen Kulturfestival "Zamma" in Freising erlebt. Das Programm haben die Bürger selbst in monatelanger Arbeit gestaltet. Sie wollten aber nicht nur singen, musizieren und feiern. Die Inklusion war das große Thema: Menschen mit und ohne Behinderung haben etwas gemeinsam auf die Beine gestellt. Und das wird nun bei "Mitanand" fortgesetzt. Vier Tage lang wird erneut ein Querschnitt der inklusiven Kulturarbeit in Freising präsentiert.
Im Jahr 2009 hat Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichnet. Diese setzt sich dafür ein, dass die Benachteiligung von Menschen mit Behinderung aufhört und diese als vollwertige Bürger der Gesellschaft anerkannt werden. Zwar hat sich seitdem viel getan - so ist im Landkreis beispielsweise die Zahl der behinderten Kinder, die eine Regelschule besuchen, nach oben geschnellt. Ein Miteinander aber ist noch immer keine Selbstverständlichkeit. "Mittendrin und doch nicht dabei", so fühle er sich, sagte ein Teilnehmer bei einem Gesprächsforum der Lebenshilfe im vergangenen Jahr.
Festivals wie "Zamma" und nun "Mitanand" haben ein großes Potenzial. Sie bieten eine wunderbare Möglichkeit, zu erleben, dass ein Miteinander nicht nur möglich, sondern inspirierend ist. Menschen jeden Alters haben sich kennen gelernt, solche mit und ohne Behinderung, mit deutschem oder ausländischem Pass und mit ganz unterschiedlichen Interessen. Und es hat funktioniert. Dieses Gefühl gilt es nun mitzunehmen. Und das nicht nur für vier Tage und als einmaliges Erlebnis, das schnell wieder vergessen wird.