Kommentar:Im Würgegriff der Stadt

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Warum die Eishockeyabteilung des SEF Unterstützung braucht

Von Johann Kirchberger

Fordern und fördern. Dieser Grundsatz gilt nicht nur im Wirtschaftsleben, er ist auch die Voraussetzung für eine gedeihliche Zusammenarbeit zwischen Verein und Kommune. Fordern und fördern aber sollen sich die Waage halten. Nun ist es so, dass die Stadt Freising glaubt, mit dem Bau einer Halle den Eissport genug gefördert zu haben und es jetzt Zeit ist, zu fordern. Deutlich höhere Benutzungsgebühren zum Beispiel, sowohl für den öffentlichen Lauf als auch für die Eishockeyspieler. Ob es nur an den höheren Preisen gelegen hat, weiß man nicht. Tatsächlich sind in der vergangenen Saison weniger Besucher gezählt worden als in früheren Jahren, als die Eisfläche in der Luitpoldanlage noch nicht überdacht war. Und die Eishockeyspieler klagen sogar darüber, dass ihnen die Stadt mit ihrer Gebührenpolitik die Luft zum Atmen nehme.

Was könnte die SEF-Eishockeyabteilung tun, um die Mehrkosten zu schultern? Die Mitgliedsbeiträge weiter erhöhen ist sehr schwierig, weil die bereits stark angehoben wurden. Jugendliche zum Beispiel zahlen je nach Alter zwischen 240 und 300 Euro im Jahr. Neue Mitglieder zu werben, gestaltet sich auch schwierig, denn die Stadt hat dem Verein Eiszeiten genommen und plant weitere Kürzungen. Neue Mitglieder aber brauchen Platz auf dem Eis. Die Laufschule für Kinder ist schon jetzt voll, derzeit gilt ein Aufnahmestopp.

Der Verkauf von Getränken und Brotzeiten an Zuschauer ist nicht möglich, denn die Stadt hat den Kiosk an ein Unternehmen vergeben. Dem SEF ist der Verkauf auch während seiner Spiele untersagt. Nicht einmal während der Jugendspiele darf er Kaffee und Kuchen verkaufen. Mehr Werbung an der Bande und in der Halle bringt nichts. Alle Werbeeinnahmen müssen an den Förderverein abgegeben werden, um die Schulden aus dem Kabinenbau zu tilgen.

Mehr Zuschauereinnahmen sind nicht möglich. Die Stadt hat bewusst auf den Bau einer Tribüne verzichtet und will auch keine bauen. So aber können maximal 200 Zuschauer auf die Eisfläche sehen. Der Verein müsste selbst eine Tribüne bauen, aber mit welchem Geld? Die Ausgaben zu verringern, ist sehr schwierig. Weil ein leistungsfähiger Trafo fehlt, steht das Eis in Freising erst zum Saisonbeginn Anfang Oktober zur Verfügung. Zur Vorbereitung muss der SEF auf teure Eishallen in der Umgebung ausweichen. Mindestens 50 000 Euro würde ein neuer Trafo kosten, zu viel für den Verein.

Genug gefördert, zu viel gefordert? Wie auch immer, wenn die Stadträte nicht helfen, wird Eishockey in Freising keine Zukunft haben. Das wäre schade.

© SZ vom 20.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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