Kommentar:Ideal für eine coole Kneipe

Lesezeit: 1 min

Die Gewölbe des Sporrerkellers böten sich für ein Lokal an, allerdings müsste dafür einiges investiert werden

Von Johann Kirchberger

Rund 10 000 Studenten beherbergt die Stadt Freising, mit den Studienbedingungen sind die meisten recht zufrieden, mit dem studentischen Leben eher nicht. Zu bieder, zu langweilig sei es in der Domstadt im Vergleich mit anderen Universitätsstädten, wird oft geklagt. Das kulturelle Angebot lasse zu wünschen übrig, heißt es, es fehle eine große Lokalität, ein Veranstaltungsraum, wo man sich treffen könne, wo man gerne hingehe. Der Lindenkeller, auf den seitens der Stadt immer wieder gerne verwiesen wird, sei keine "coole Location". Das mag so sein.

Direkt unter dem Lindenkeller aber gibt es eine solche Location, den Sporrerkeller. Mehrere große Räume sind das, wunderbare unverputzte Gewölbe, die gerade darauf zu warten scheinen, gastronomisch genutzt zu werden. Die Stadt hat den Keller in den Neunzigerjahren zusammen mit dem Lindenkeller erworben, weiß aber nicht so recht, was sie damit anfangen soll. Ein bisschen "ertüchtigt" worden, wie es im Behördendeutsch heißt, seien die Räume zwar. Aber um sie tatsächlich nutzen zu können, müsste noch viel getan werden. Die 1824 in den Veitsberg gegrabenen Gewölbe, in denen einst der Heiglbräu sein Sommerbier gekühlt hat und die im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunker dienten, haben keine Toiletten, es gibt keine Heizung. Dafür aber ist die Lage an der Vöttinger Straße nur unweit von Weihenstephan geradezu ideal. Die Räume wären außerdem groß genug, um hier nicht nur eine Wirtschaft, Boazn, Kneipe oder sonst etwas "Cooles" unterzubringen, hier wäre auch noch genügend Platz, um das kulturelle Angebot in Freising nachhaltig zu verbessern, entstehen könnte hier eine wie immer geartete "Subkultur", die so sehr vermisst wird.

Billig dürfte so ein Umbau zwar nicht werden, das ist schon klar, aber er könnte sich lohnen. Vielleicht müsste die Stadt aber gar nicht allein tätig werden, womöglich ließe sich auch die Bayerische Staatsbrauerei mit ins Boot holen. Die Sache müsste nur einmal angepackt werden. Den Sporrerkeller nur für Ausstellungen und Führungen zu nutzen, wie momentan vorgesehen, dafür ist er echt zu schade.

© SZ vom 20.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: