Kommentar:Hohe Mieten sind die Wurzel des Übels

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In der Boomregion Freising können sich Rentner das Leben nicht mehr leisten, auch, weil es zu wenig bezahlbaren Wohnraum gibt

Von Gerhard Wilhelm

Bei den Tafeln im Landkreis gibt es eine erschreckende Konstante: Die Zahl der Bedürftigen, die auf Lebensmittelspenden angewiesen sind, um nicht hungern zu müssen, steigt stetig. Und die Ursache hat nichts mit den Flüchtlingen zu tun. In Hallbergmoos zählen sie gar nicht zum Kundenkreis und trotzdem kommen immer mehr Menschen am Ausgabetag. Man kann es gar nicht glauben, zumal in einer Region, die allgemein als reich angesehen, in der von Vollbeschäftigung geredet wird.

Das Erschreckende ist, dass es sich oft um Menschen handelt, die ihr Leben lang in die Arbeit gegangen sind - aber von ihrer Rente nicht leben können, dass es Alleinerziehende oder Menschen sind, die zwar einen Job - manchmal sogar zwei oder drei - haben, das Gehalt aber nach Abzug von Miete und Festkosten einfach nicht reicht. Und das, obwohl nur das Allernötigste gekauft wird zum Leben. Sie zählen zu den Verlierern in der Region.

An Stellschrauben kann die kommunale Politik wenig drehen. Das Problem der geringen Renten ist Bundessache. Das größte Loch in den Geldbeutel reißt aber auch im Landkreis Freising die Miete. Die hohen Mieten können wiederum nur deshalb verlangt werden, weil es zu wenige Wohnungen gibt. Man kann jetzt trefflich darüber streiten, ob man die Landschaft noch mehr zubauen muss, oder ob es nicht besser wäre, dem Wachstum einen Riegel vorzuschieben. Das hilft den hier lebenden Menschen, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht auf der Sonnenseite stehen, nichts. Die oberste Priorität in allen Kommunen muss deshalb sein, das Problem des bezahlbaren Wohnraums zu lösen. Und zwar jetzt.

© SZ vom 22.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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