Kommentar:Gut investierte Millionen

Warum die viel kritisierte Schule in der Hallertau sicher nicht überflüssig ist

Von Peter Becker

Teuer und überflüssig, so erscheint manchem Kreisrat noch heute der Beschluss, in Au eine Realschule zu etablieren. Das stimmt auf den ersten Blick. Der Umbau der alten Mittelschule kostet den Landkreis mindestens 8,8 Millionen Euro. Darin ist ein notwendiger Erweiterungsbau gar nicht enthalten. Die drei Container, in denen der Unterricht beginnt, kosten 200 000 Euro.

Auch emotional wurde viel investiert. Bürgermeister Karl Ecker (FWG), den die Auer quasi als Vater ihrer Realschule betrachten, ließ es auf eine Privatfehde mit dem damaligen Landrat und Parteifreund Michael Schwaiger ankommen, um seinen Willen zum Besten der Hallertau durchzusetzen. Die Kreistagssitzung 2013, in der die Entscheidung zugunsten der Realschule fiel, dürfte eine der schwärzesten in der politischen Laufbahn von Schwaiger gewesen sein.

Mit 61 Kindern in zwei Eingangsklassen ist der Start nun jedenfalls geglückt. Die Schülerzahlen, mit denen der Landkreis zu Beginn der Diskussion für fast zehn Jahren operierte, sind überholt. Der Siedlungsdruck hat die Hallertau erreicht. Die Menge an Bauanträgen in der Marktgemeinde und ihrem Umland dokumentiert das. Junge Familien ziehen zu. Das hatte seinerzeit wohl niemand so richtig auf der Rechnung gehabt. Ein Blick über die Landkreisgrenze hinaus bestätigt den Trend ebenfalls. Die in Mainburg neu gebaute Realschule, in die ursprünglich auch Auer Kinder hätten gehen sollen, erweist sich bereits als zu klein. Teuer mag die Realschule in der Marktgemeinde zwar sein, überflüssig ist sie nicht.

© SZ vom 14.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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