Wir schaffen das", sagt Angela Merkel. Und meint damit, dass Deutschland die Flüchtlingsfrage erfolgreich wird lösen können. Eigentlich aber müsste die Kanzlerin ihrer Aussage noch etwas anfügen. Nämlich den Zusatz "wenn es gelingt, die Flüchtlinge zu integrieren". Menschen, die nach oft monatelanger Flucht und schrecklichen Erlebnissen in Deutschland ankommen, kann man nicht alleine lassen. Sie müssen begleitet werden, um sich hier integrieren zu können. Zuständig für ihre Betreuung sind die professionellen Asylsozialberater: Der Staat sieht einen Schlüssel von 1:150 vor. Das heißt, dass sich ein Sozialpädagoge um 150 Menschen kümmern muss. Dass das nicht mehr bei jedem Einzelnen eine sehr engmaschige Begleitung sein kann, liegt auf der Hand. Die Kreisgeschäftsführerin der Caritas Freising, Carolin Dümer, hat Recht, wenn sie davon spricht, dass die Aufgabe der Asylsozialberater auch eine sehr belastende sein kann. Wegen der vielen Anforderungen - und wegen der hohen Zahl der Flüchtlinge, um die sie sich kümmern. Für sie ist deshalb der Schlüssel von 1 :150 auch grenzwertig, sie würde sich einen Schlüssel von 1:100 wünschen, weiß aber selber, dass das utopisch ist.
Im Landkreis gelingt es noch gut, die Flüchtlinge zu betreuen - auch Dank der vielen ehrenamtlichen Helfer. Im Landkreis sind die Flüchtlinge zumindest in weiten Kreisen auch noch willkommen. Ausländerfeindliche Attacken wie in Clausnitz, wo Anwohner versucht hatten, die Ankunft von Asylbewerbern in eine Unterkunft zu behindern, oder wie in Bautzen, wo sich Zuschauer offensichtlich über den Brand in einer Unterkunft gefreut hatten, sind hier derzeit unvorstellbar. Zum Glück.
Ja, wir können es schaffen. Vor Ort - dort, wo die Asylbewerber leben - sollten dann aber auch die notwendigen Stellen und Geld für die Betreuung der Flüchtlinge eine Selbstverständlichkeit sein.