Die Gemeinde Hallbergmoos sucht einen Betreiber für ein Fitnessstudio, das es noch gar nicht gibt. Auf den ersten Blick mag das etwas eigenartig wirken. Haben Gemeinden nicht andere, wichtigere Aufgaben, als sich um so was zu kümmern? Um Straßen, Schulen, Kindergärten, Bauplanung, Abwasser und so weiter? Also um wirklich wichtige Dinge, damit das Zusammenleben funktioniert?
Stimmt. Das sind ihre Pflichtaufgaben. Doch es gibt auch sogenannte freiwillige Selbstverwaltungsaufgaben. Dazu gehört die Sorge für das wirtschaftliche Wohl der Einwohner, das kulturelle und das soziale. Hallbergmoos nimmt diesen Teil sehr ernst - begünstigt natürlich durch das hohe Gewerbesteueraufkommen, das die Umsetzung überhaupt erst möglich macht. Und deshalb gibt es einen großen Freizeit- und Sportpark und viele kulturelle Veranstaltungen, zudem werden die örtlichen Vereine und Verbände finanziell unterstützt. Bald soll es auch einen Badesee und ein Bürgerhaus geben. Es findet aber keine übermäßige Prunksucht statt, keine Prachtbauten werden errichtet, es ist alles darauf ausgerichtet, den Bürgern zu dienen.
Nützlicher Nebeneffekt: Hallbergmoos wird noch attraktiver für Firmen als Standort. Nicht nur die Nähe zum Flughafen ist ein Standortfaktor, sondern oft auch die Zufriedenheit bei den Mitarbeitern mit Arbeitgebern und dem Umfeld, wo sie wohnen (müssen). Mit mehr Firmen steigt wiederum der finanzielle Spielraum der Gemeinde.
Die Neubürger sind in der Regel jung, wollen sich aber heute oft nicht mehr an Vereine binden. Ein Fitnessstudio spricht sie vor allem an. Die Gemeinde tritt in diesem Fall aber nur als Vermittler auf. Das wirtschaftliche Risiko muss der Betreiber letztlich tragen. Für Hallbergmoos ist deshalb der Aufwand gering, der mögliche Nutzen aber groß.