Kommentar:Endlich bewegt sich etwas

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Man muss sich darüber wundern, dass es in Freising erst eine Agendagruppe braucht, um die Idee einer Buslinie von Freising nach Garching ins Gespräch zu bringen

Von Alexandra Vettori

Es ist fast nicht zu glauben. Nicht, dass die Bahn zu schwerfällig und desinteressiert daran ist, wie bequem oder in welchem Tempo ihre Kunden in den Sommerferien von Freising nach München kommen, wenn die S-Bahnlinie 1 sieben Wochen lang nicht fährt. Das überrascht nicht wirklich. Worüber man sich aber wundern muss, ist, dass es in Freising erst eine Agendagruppe braucht, um die Idee einer Buslinie von Freising zum gerade mal 20 Kilometer entfernten Garchinger Forschungszentrum und damit zur U-Bahn nach München ins Gespräch zu bringen. Dabei ist die S 1 nach Freising als Humpelexpress bekannt, nicht nur, weil sie wegen der Züge ständig aufs Ausweichgleis muss, sondern auch, weil stets der S-1-Ast zum Flughafen bevorzugt wird.

Freising und Garching sind wichtige Standorte der Technischen Universität München, ein Austausch ist also da. Die TU fällt als Antreiber aber aus, sie hat dem Missstand schon abgeholfen und lässt Busse für ihre Studenten fahren, in die Otto Normalverbraucher nicht einsteigen darf. Nun ist man im Landkreis Freising ja recht stolz auf das Engagement in Sachen Busverbindungen. Die Stoßrichtung aber ist vor allem das Hinterland. Gerade läuft die Fortschreibung des Nahverkehrsplans, der zuständige Ausschuss im Kreistag fordert brav mehr Busse, unter anderem einen Expressbus nach Erding. Von dem nach Garching, der sicher mindestens ebenso gut ausgelastet wäre, ist aber bisher nichts zu hören. Das soll sich nun ändern, der Landkreis will die Initiative ergreifen, die SPD-Fraktion im Kreistag ebenso.

Wundern muss man sich auch über die Stadt Freising, die eigentlich ganz vorn in der Riege der Befürworter stehen müsste. Könnte sie mit dem Bus nach Garching doch endlich auch ihre Ortsteile Achering und Dürneck an den öffentlichen Nahverkehr anbinden, was trotz jahrelanger Klagen der Bewohner bislang nicht machbar war. Jetzt aber kommt Bewegung in die Sache, der S-Bahn-Sperrung sei Dank.

© SZ vom 30.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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