Kommentar:Einsatz, der sich lohnt

Warum sich die Menschen für den Erhalt ihrer Heimat engagieren

Von Petra Schnirch

Dörfer und Städte im Münchner Umland verändern in atemberaubendem Tempo ihr Gesicht. Das Neue, das entsteht, ist meist nicht wirklich identitätsstiftend. Allein in der Stadt Freising gibt es dafür leider etliche Beispiele. Die zwei stilvollen Petuel-Villen an der Münchner Straße mussten einer modernen Wohnanlage weichen, der historische Peterkeller am Lankesberg, in Teilen mehr als 200 Jahre alt, wurde zugunsten eines Baugebiets verfüllt. Solche Verluste schmerzen. Umso verbissener kämpfen einige Leute, dass nicht auch noch ihre allerletzten Stadtteil- oder Dorftreffs verschwinden.

So versucht gerade ein Kreis hartnäckiger Optimisten, die Herkulesaufgabe zu stemmen, genügend Geld für den Kauf der Freisinger Kultkneipe "Abseits" zusammenzubekommen. Deren Leidenschaft nötigt auch dem Besitzer der Immobilie, Graf Guy von Moy, Respekt ab, sodass er die Frist verlängert hat. In Gremertshausen hat die Ankündigung, dass der Dorfwirt verkauft werden soll, die Vereine auf den Plan gerufen, das Gasthaus ist ihr Versammlungsort. Und obwohl es ein Privatmann ist, der das Anwesen nun erwerben will, sieht es ganz danach aus, als behielten die Vereine dort ihre Heimat. Denn dem Käufer ist es ebenfalls ein Anliegen, wie alle Parteien versichern, dass der Ort seinen Charakter bewahrt.

Welches Potenzial in gemeinschaftlichem Engagement stecken kann, zeigt das Alte Gefängnis in Freising. Ein rühriger Verein hat es geschafft, das düstere Gemäuer zum Leben zu erwecken, das Lokal ist ein beliebter Treffpunkt in der Altstadt. Mehr solcher Erfolgsmeldungen wären wünschenswert!

© SZ vom 28.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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