Kommentar:Ein Spiegel der Gesellschaft

Lesezeit: 1 min

Die Volkshochschule hat sich etabliert, weil auch sie auf Veränderungen reagieren konnte

Von Lea Förster

Kurz nach der Vergabe der Abschlusszeugnisse finden sich junge Menschen häufig zusammen und verbrennen all ihre Schulunterlagen. Mit diesem Ritual soll dem lästigen Lernen für immer abgeschworen werden. Zumindest bis zum Beginn des Studiums oder der Ausbildung. Zu der Zeit noch unvorstellbar, überkommt dann aber viele später erneut der Wissensdurst. Die Suche nach einer neuen Herausforderung führt häufig in die Lehrräume von Volkshochschulen. Von A bis Z, von skurril bis traditionell: Die rund 900 Kurse der Volkshochschule in Freising haben in der Tat einiges zu bieten. Wen die Lust auf einen Kochkurs für arabische Vorspeisen überkommt oder wer schon immer einmal lernen wollte, wie man Comics zeichnet, ist hier an der richtigen Adresse.

Dass auch die Stadt von dem Weiterbildungsangebot einer Volkshochschule profitiert, musste jedoch erst einmal unter Beweis gestellt werden. Nach vielen Debatten über die wirtschaftliche Rentabilität und die Notwendigkeit der Erwachsenenbildung sowie finanzielle Kürzungen, hat es die Freisinger Volkshochschule geschafft, sich zu etablieren. Vor allem die Anpassung an die gesellschaftlichen Entwicklungen und das Aufgreifen von aktuellen Themen und Veränderungen haben ihren Teil dazu beigetragen.

Ein Beispiel: Vor 40 Jahren besaß kaum jemand einen eigenen Computer - heute läuft ein großer Teil der Kursangebote online. Während damals beliebte Kurse wie Seidenmalerei und Batikkurse aktuell definitiv out sind, kann man sich heute zum "Meditations- und Stilletrainer" ausbilden lassen. Einiges bleibt auch, dazu gehören bis heute die Töpferkurse.

Manches landet aber dann irgendwann wirklich besser in der Abteilung für Skurriles. So wie die nach Geschlechter getrennten Schreibmaschinenkurse, die vor 70 Jahren noch an der Freisinger Volkshochschule angeboten wurden.

© SZ vom 21.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: