Kommentar:Echte Chance für Sacharbeit

Warum sich die Wahl Anton Hierhagers zum Zweiten Bürgermeister als Glücksgriff erweisen könnte

Von Petra Schnirch

Die Personalie ist eine gewisse Überraschung, die Wahl Anton Hierhagers zum Zweiten Bürgermeister könnte sich jedoch als Glücksgriff erweisen. Die Entscheidung könnte dazu beitragen, die Fronten im Kranzberger Gemeinderat etwas aufzubrechen - zumal die Situation im Kommunalwahlkampf, der in diesem Jahr beginnt, sicherlich nicht einfacher wird.

Dass Hierhager für dieses Amt aus dem Kreis seiner Kollegen vorgeschlagen wurde, ist nachvollziehbar, war aber nicht unbedingt zu erwarten. Zwar zählt er zum Kreis derjenigen im Gemeinderat, die sich in den Sitzungen oft und intensiv einbringen. Dass die größeren Fraktionen den Posten nicht für sich beanspruchten, sondern dem einzigen SPD-Vertreter im Gremium anboten, war aber nicht unbedingt naheliegend. Dies er Schritt kann als hoffnungsvolles Zeichen dafür gewertet werden, dass an einem "Weiter-so" niemandem gelegen ist.

Es kommt nun auf Hierhager an, wie er dieses Amt ausfüllt, aber auch auf Bürgermeister Hermann Hammerl von der Freien Wählergemeinschaft, wie viel Zusammenarbeit er zulässt. Hierhager übte in den vergangenen Monaten den Schulterschluss mit den Fraktionen von Kranzberger Gemeindeliste und CSU, die gemeinsam die Mehrheit in dem Gremium stellen. Er sieht sich nun aber offenkundig einer gewissen Neutralität verpflichtet, wie er betonte. Dass dies nicht nur eine Floskel war, kann er jetzt beweisen. Auch Bürgermeister Hammerl ist gefordert, seinen Vertreter inhaltlich stärker einzubeziehen, als das bisher der Fall war. Die Wahl bietet dem Gremium nun also tatsächlich die Chance, an die schon fast keiner mehr geglaubt hatte: sich auf die Sacharbeit zu konzentrieren.

© SZ vom 24.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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