Kommentar:Die Verlierer mit ins Boot holen

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Die Initiatoren des Bürgerentscheids haben viele Stimmen bekommen, dies sollte nicht vergessen werden

Von Alexander Kappen

Die Moosburger - also zumindest die 30 Prozent, die zur Abstimmung gegangen sind - haben sich entschieden. Allerdings stellt sich die Frage: für was? Der Bürgerentscheid zum "Plan"-Umbau ist gescheitert, das Quorum von 20 Prozent der Wahlberechtigten wurde nicht erreicht. Somit kann der Platz saniert werden, ohne dass vorher Ersatzparkplätze gesucht werden müssen. Andererseits waren knapp 64 Prozent der Wähler vom Sonntag dafür, dass eben dies passiert. Was folgt daraus? Man könnte sagen: ein Umbau ohne Wenn und mit Aber. Die Umgestaltung kann, das ist Fakt, nicht erst beginnen, wenn irgendwelche Bedingungen erfüllt sind - aber man sollte die 2622 Ja-Stimmen vom Sonntag nicht ganz unter den Tisch fallen lassen und sich parallel noch einmal mit den Parkplätzen befassen. Die Bereitschaft dazu haben die Vertreter beider Lager erkennen lassen.

Nachdem der Umgangston in den Wochen vor dem Bürgerentscheid teils sehr rau war, scheint man nun gewillt zu sein, zu einer gewissen Sachlichkeit zurückzukehren und nach einer konstruktiven Lösung zu suchen. Wobei natürlich allen Beteiligten klar sein muss: An einem Umbau des "Plan" ist jetzt so oder so nicht mehr zu rütteln. Die Initiatoren des Bürgerentscheids haben das Quorum um rund 100 Stimmen verpasst und verloren, die Gegner gewonnen. So sind nun mal die Regeln eines Bürgerentscheids.

Dennoch tun die Wahlverlierer, die de facto die Gewinner sind, gut daran, die Wahlgewinner, die wegen des verpassten Quorums die Verlierer sind, mit ins Boot zu nehmen. So wie ein Bürgermeister nach einer Kommunalwahl, wenn er seine Sache ernst nimmt, nicht nur das Wohl seiner eigenen Wähler, sondern aller Bürger im Sinn hat. Erste positive Anzeichen sind erkennbar, auch strikte Bürgerentscheidsgegner haben am Montag in ihren Aussagen und Facebook-Posts erkennen lassen, trotz eines zügigen Umbaus des "Plan" über Ersatzparkplätze weiter diskutieren zu wollen. Wie lange der Friede und die guten Absichten auf beiden Seiten halten, bleibt abzuwarten.

© SZ vom 17.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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