Es ist gut, dass die ÖDP Schwung in die Debatte um die Zukunft des Gewerbegebiets Clemensänger bringt. Als sich der Freisinger Stadtrat im Mai 2015 erstmals mit den Plänen der Firma Transgourmet befasste, geschah dies hinter verschlossenen Türen. Im September debattierte der Planungsausschuss öffentlich darüber. Vielen Bürgern aber ist die Dimension des Bauvorhabens noch nicht bekannt.
Zweifellos würde ein Verkauf des sechs Hektar großen Grundstücks am Südring Millionen in die Stadtkasse spülen. Geld, das die Stadt angesichts der hohen Ausgaben für Westtangente, Asam-Sanierung und Innenstadt-Gestaltung gut gebrauchen kann. Vielleicht deshalb hält sie den Ball bisher flach. Die Folgen eines derart gravierenden Kurswechsels in einem Gewerbegebiet, das die Stadt bisher wegen des vielen Grüns und der kleinteiligen Struktur stolz als Vorzeigeprojekt anpries, sollten trotz der Verlockungen aber gut überlegt sein und vor allem transparent gemacht werden.
Dass es schwierig wird, das Vorhaben umzusetzen, ohne die Anwohner weiter zu belasten, zeigen bereits die Voruntersuchungen. Lieferverkehr mit Kühl-Fahrzeugen am frühen Morgen bedeutet in jedem Fall zusätzlichen Lärm. Und auch die bis zu 300 Mitarbeiter werden überwiegend nicht zu Fuß oder mit dem Rad zur Arbeit kommen. Die Nachbarn, aber auch das Unternehmen sollten möglichst bald wissen, auf was sie sich einstellen müssen. Womöglich weil er Auflagen befürchtet, hat der Logistiker seine Fühler schon mal nach Neufahrn ausgestreckt, ist dort aber abgeblitzt.
Einen Schönheitspreis wird Freising mit einer gigantischen Halle am Stadtrand ohnehin nicht gewinnen. Mit Kritik an den Logistik-Riesen in Langenbach, über die bisher viele die Nase rümpften, sollten sich die örtlichen Kommunalpolitiker künftig zurückhalten.