Kommentar:Das beste Mittel zur Integration

Je schneller Flüchtlingskinder Deutsch lernen, um so besser

Von Birgit Goormann-Prugger

Als der Freisinger Verein "Mibikids" im Herbst 2010 begonnen hatte, Sprachförderkurse für Kinder und Mütter mit Migrationshintergrund anzubieten, gab es gerade mal eine Gruppe mit vier Teilnehmern. Das änderte sich schnell, denn der Bedarf war groß. Inzwischen unterrichten über 50 ehrenamtliche Gruppenleiter mehr als 152 Teilnehmer aus 45 Nationen. Vorschulkinder mit Migrationshintergrund, die bei den Mibikids Deutsch lernen, haben es später in der Schule sehr viel leichter, sind nicht isoliert, finden Freunde. Das spricht für sich. Sprache ist das beste Mittel zur Integration und es ist die Grundvoraussetzung dafür.

Immer mehr Flüchtlingsfamilien mit Kindern kommen jetzt in den Landkreis Freising und das Thema Sprachförderung ist in den Schulen ein großes Thema. Den Lehrern ist es natürlich ein großes Anliegen, diese Kinder so gut wie möglich zu fördern, damit sie hierzulande überhaupt eine Chance haben. Die bayerischen Lehrerverbände fordern darum mit Recht mehr und vor allem besonders geschultes Personal für diese Schüler, die oft Schlimmes erlebt haben. Respekt ist diesem Fall natürlich wieder den vielen ehrenamtlichen Kräften zu zollen, die sich freiwillig um die Kinder von Asylbewerbern in den Schulen kümmern. Doch allein mit ihnen wird man der Herausforderung wohl nicht gerecht werden können.

Die Flüchtlingskinder in den Schulen können aber auch eine Chance für die einheimische Klassengemeinschaft sein. Vorurteile legt man sich im Laufe seines Lebens zu. Aber wer als Kind schon das Fremde und Andersartige kennen lernt, der hat später als Erwachsener keine Angst davor, kann frühzeitig seinen Horizont erweitern und auch viel lernen.

© SZ vom 22.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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