Kommentar:Biomasse ist unverzichtbar

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Die Felder mit Mais zu bepflastern, Feldfrüchte in großem Stil in die Öfen und nicht mehr auf den Teller wandern zu lassen, ist wohl eine Sackgasse

Von Alexandra Vettori

Es kann nicht oft genug gesagt werden: Die Stärke der Energiewende liegt in ihrer Vielfalt. Deshalb ist es gut, wenn an Alternativen zum Mais als Brennstoff bei der Biogasproduktion und an der effektiveren Nutzung von Gülle und Grünabfällen geforscht wird. Es liegt in der Natur der Dinge, dass, wo neue Wege beschritten werden, auch die eine oder andere Sackgasse dabei ist. Die Felder mit Mais zu bepflastern, Feldfrüchte in großem Stil in die Öfen und nicht mehr auf den Teller wandern zu lassen, ist wohl eine solche Sackgasse. Mais, der schon ein Fünftel der Felder in Bayern bedeckt, hat ein Akzeptanzproblem, und das ist gut so.

Verzichten sollte man auf die Energie aus Biomasse allerdings auf keinen Fall, aus mehreren Gründen. Zum einen ist es gut und richtig, dass sie vielen Landwirten ein zweites wirtschaftliches Standbein bietet. Zum anderen kann sie als speicherbare Energie, im Gegensatz zum Strom aus Wind und Sonne, dann genutzt werden, wenn man sie braucht. Biomasse ist ideal für Nahwärmenetze, und sie kann nach der Energiegewinnung als Biokunststoff in bestimmten Bereichen Plastik aus Erdöl ersetzen. Ein findiger Produzent aus Straubing zum Beispiel stellt Abfalltüten, Mulchfolien und sogar Geschirr daraus her.

Die jetzige Linie der Bundesregierung, nur noch die Verstromung von Gülle großzügig zu fördern, ist ein Schritt in die richtige Richtung: Genutzt wird primär das, was ohnehin anfällt. Freilich gilt für die Energie vom Acker dasselbe wie für die aus Sonne und Wind: Alle regenerativen Quellen haben ihre Vor- wie Nachteile, weshalb ihr Einsatz einer genauen Standortanalyse unterliegen und in ein übergeordnetes Gesamtkonzept eingebettet sein sollte. Mit einer bloßen Ex-und-Hopp-Förderung über das Erneuerbare-Energien-Gesetz und dem entsprechenden Auf und Ab ist es nicht getan. Zumindest dauert die Energiewende so mit Sicherheit länger.

© SZ vom 08.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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