Kommentar:Aktionen statt Verweise

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Schülerdemos sind gut, aber doch bitte nicht während der Schulzeit. Statt es also wirklich zu begrüßen, wenn sich ihre Schüler für den Klimawandel einsetzen und sich politisch engagieren, wollen die Freisinger Schulen das zum Teil sogar bestrafen. Besser wäre, wenn sich die Schulen selbst einbringen würden

von Laura Dahmer

Wir warten einfach mal ab, was da noch kommt." So klingt es aus fast allen Schulleitungen der Freisinger Gymnasien, wenn man sie nach "Fridays for Future" fragt. Von ihren Schülern gehe ja bisher keiner zu den Demonstrationen, Anfragen gab es - mit Ausnahme des Camerloher Gymnasiums - auch noch keine. Also lehnen sich die Schulleitungen zurück und warten ab. Aber ist das wirklich der beste Weg? Sollten Schulen ein solches Engagement ihrer Schülerinnen und Schüler nicht eigentlich aktiver unterstützen?

Das Projekt finden die Rektoren alle toll, Schülerdemos sind auch super, aber doch bitte nicht während der Schulzeit. Statt es also wirklich zu begrüßen, wenn sich ihre Schüler für den Klimawandel einsetzen und sich politisch engagieren, wollen die Freisinger Schulen das zum Teil sogar bestrafen.

Klar, man kann von keiner Schule fordern, ihre Schüler zum Schwänzen zu motivieren. Aber sie sollten sie auch nicht rigoros bestrafen, wenn sie sich für etwas einsetzen. Es hat fast was Paradoxes, sollen Schulen doch mündige, engagierte junge Menschen ausbilden. Gut ist es deshalb, dass viele der Freisinger Gymnasien das auch so sehen und sich gegen pauschale Verweise aussprechen. Statt sich zurückzulehnen und zu "warten, was da noch kommt", könnten die Schulen "Fridays for Future" aber auch aktiv an ihre Schüler herantragen. Das Projekt in einem geeigneten Rahmen besprechen, fragen, was die Schüler bewegt. Wenn die Schule stört, dass ihre Schützlinge während des Unterrichts demonstrieren, könnten sie auch genau das thematisieren und Optionen aufzeigen: Wo kann man sich sonst engagieren? Was gibt es für Projekte außerhalb des Unterrichts, in denen sich der Einzelne wiederfinden kann? Nach den Aussagen der Schulleiter im Landkreis sind ihre Schüler ja durchaus am Klimaschutz interessiert.

Indem die Schulen sich selbst einbringen, könnte das Engagement, das sich da gerade zu sammeln beginnt, gewinnbringend kanalisiert werden. So könnte auch verhindert werden, dass es bei der Diskussion, die gerade um "Fridays for Future" ausbricht, am Ende nur noch um die Uhrzeit der Demonstration geht - und nicht mehr um das Klima.

© SZ vom 24.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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