Höher, schneller, weiter - landauf, landab buhlen die Volksfeste mit immer rasanteren Fahrgeschäften um die Gunst der Besucher. Die Karussells scheinen den Gesetzen der Schwerkraft zu trotzen. Der Fahrgast wird durchgewirbelt, bis ihm schier die Sinne schwinden oder das Vielfache der Schwerkraft wie bei einem Düsenjägerflug auf ihm lastet. Das macht Spaß, zweifelsohne.
Die Freisinger waren da in den vergangenen Jahren dank des rührigen Volksfestmanagers Erich Bröckl verwöhnt. Er zog Fahrgeschäfte an Land, die ansonsten nur auf den größten Festplätzen Station machten. Doch dieses Mal ist das anders. Einige spektakuläre Karussells sagten kurzfristig ab, mussten durch weniger turbulente ersetzt werden. Das Gerede, die Fahrgeschäfte auf dem Freisinger Volksfest seien heuer weniger spektakulär als sonst, machte die Runde. So jedenfalls will es Schaustellersprecher Christian Buchner vernommen haben, nahm Bröckl bei der Halbzeit-Pressekonferenz jedoch ausdrücklich in Schutz und lobte dessen Improvisationstalent.
Die von Buchner aufgeworfene Frage, ob es denn wirklich immer noch schneller oder höher gehen müsse, sollte wirklich einmal diskutiert werden. Als bester Kontrast bietet sich das Riesenrad aus Holz an, das sich still am Eingang des Festplatz dreht. Ein nostalgisches Relikt aus einer Zeit, als es auch auf den Volksfesten nicht so sehr spektakulär als vielmehr gemütlich zuging. Der Erfolg der Traditionswiesn auf dem Oktoberfest kommt auch nicht von ungefähr.
Ein bisschen Abspecken und Innehalten tut vielleicht mal ganz gut. Vor allem, weil das Freisinger Volksfest langsam an seine Grenzen stößt, was den Besucherandrang angeht. In Zeiten des Terrors hat ohnehin nur eines Priorität: Dass die zehn Festtage ohne Zwischenfall über die Bühne gehen und alles friedlich verläuft.