Klimakrise und Coronapandemie:Beide Krisen gleichwertig behandeln

Jakob Voerkelius, Biologie-Student und Klimaaktivist. (Foto: privat)

Jakob Voerkelius, 20, Biologie-Student an der TU in Weihenstephan und Klimaaktivist: "Bei Fridays for Future ist viel passiert in diesem Jahr: Wir haben unsere Freising-Forderungen vor der Kommunalwahl veröffentlicht; am 24. April fand ein Klimastreik im Netz statt; es gab Webinare zur Klimagerechtigkeit; am 25. September gab es wieder einen Klimastreik auf der Straße; zum Jahrestag des Paris-Abkommens gab es die Kampagne #FightFor1Point5. Gerade zu Beginn der Pandemie war es schwierig, allerdings gab es von Anfang an den Hashtag #Fight- EveryCrisis, um zu zeigen: Beide Krisen müssen gleichwertig behandelt werden. Wir waren wegen Corona nicht so präsent, die Struktur ist aber geblieben. Im Frühjahr soll es einen globalen Klimastreik geben.

Die Universität war sehr gut vorbereitet auf die digitale Umstellung. Es gab sofort ein Tool für Videos, Zoom, Prüfungen in Präsenz mit Abstand. Rein auf die Lehre bezogen finde ich es angenehmer, weil ich mich nicht an den Lehrplan halten muss. Da bin ich aber privilegiert mit Laptop und Computer. Viele haben das nicht, manche nicht mal Internet.

Mit dem geplanten neuen Hochschulgesetz sollen die Hochschulen mehr Eigenverantwortung bekommen, erfolgsorientierte (Teil-)Finanzierung steht im Raum. Irritiert hat mich: Es soll eine eigene Organisationssatzung geben. Gremien-Strukturen wären dadurch nicht mehr vorgeschrieben, das Präsidium könnte alleine entscheiden, demokratische Strukturen würden aufgeweicht. Es ginge in die Richtung einer Unternehmensführung, wirtschaftlich ertragreiche Studiengänge könnten stärker gefördert werden als andere. Dann könnte auch der Klimaschutz hinten angestellt werden. Es gab in diesem Jahr viele Chancen, was zu verbessern, die aber wenig genutzt wurden."

© SZ vom 29.12.2020 / ilos - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: