Kleine Parteien:Gut vier Prozent für die Zwerge

Lesezeit: 2 min

Tiere, Umwelt, Satire und Freiheit für Bayern sind Themen

Von Mark Geiger, Freising

Im Schatten der großen gibt es auch viele kleine Parteien im Landkreis Freising. Die vier größten von ihnen holen zusammen 4,17 Prozent der Erst- und 4,50 Prozent der Zweitstimmen. Die übrigen Parteien rangieren unter "Sonstige". Manche der "Kleinen" machen auf besondere Themen aufmerksam, eine Partei betreibt Satire, eine weitere war in Bayern eben schon immer da. Die Freisinger SZ hat die vier großen Zwergenparteien und ihr Abschneiden bei der Landtagswahl im Landkreis betrachtet.

Die Tierschutzpartei (TP) ist im Kampf um die Erststimmen gar nicht erst angetreten. Von den Zweitstimmen jedoch bekam sie 0,75 Prozent. Woher aber stammen die umgerechnet 676 Wähler? Von dort, wo die Grünen eher schwach abschnitten, wie in Zolling: 17,81 Prozent für die Umweltschützer, 1,03 Prozent für die Tierschützer. Grüne Hochburgen, wie die Stadt Freising, waren für die TP mit 0,62 Prozent dagegen ein eher schlechtes Pflaster.

Die Zweitstimmen der Satiregruppe Die PARTEI sind vernachlässigbar. Kandidat Kevin Neuwirth aber sammelte 0,89 Prozent der Erststimmen. Seine Hochburgen sind Freising mit 1,09 Prozent, Attenkirchen mit 1,04 Prozent und Wang mit 1,02 Prozent. In Nandlstadt verstanden die Wähler beispielsweise keinen Spaß und straften ihn mit 0,64 Prozent ab. Neuwirth selbst war vor allem erstaunt, dass er in Mauern Stimmen erhielt, immerhin hatten er und seine Partei versprochen, die Gemeinde "platt zu machen", um "Wohnraum" zu schaffen. Doch zwölf Menschen hängen wohl nicht an ihren Häusern und wählten ihn trotzdem.

Die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) ist die zweitstärkste Partei im Landkreis unter den kleinen Außenseitern: 1,39 Prozent der Wähler gaben Felix Bergauer ihre Stimme, 1,41 Prozent seinen Ökodemokraten. Wie die TP, sammelte die ÖDP vornehmlich dort Stimmen, wo die Grünen schwächelten. Ihr Bollwerk ist Fahrenzhausen: Bergauer wählten 2,09 Prozent, seine Partei immerhin 67 ökologisch gesinnte Bürger, also 2,47 Prozent. Attenkirchen, wo die Grünen und TP erfolgreich waren, reichen offenbar zwei Umweltparteien: 0,59 Prozent für Bergauer, lediglich sieben Bürger für die ÖDP, also 0,46 Prozent. Mauern scheint sowieso keinen großen Bedarf an ökologischer Politik zu spüren: Die Grünen schnitten mit 11,92 Prozent schwach und abgeschlagen auf Platz 3 ab, die ÖDP bekam 0,67 Prozent. Nur der Tierschutz scheint den Bewohnern wichtig: Starke 0,79 Prozent für die TP. Vielleicht erklären diese Ergebnisse, warum Die PARTEI doch einige Stimmen in Mauern ergatterte.

Der Riese unter den Zwergen ist im Landkreis die Bayernpartei (BP), die Freiheit für Bayern vom deutschen Bund fordert. Stattliche 1,89 Prozent holte Direktkandidat Herbert Sachs, von Beruf Lastwagen-Fahrer, also 1725 Erststimmen - so gut wie ohne Wahlkampf oder Interviews. Seine Partei freut sich über 1,74 Prozent, obwohl der Blick auf das Jahr 2013 die Freude trübt: Damals holten die Bayern 2,34 Prozent, bei den Erststimmen sogar 2,93. Jetzt hat es sich etwas "ausgebayert" im Landkreis, die BP stürzte unter zwei Prozent. Besonders auf ihre Hochburg Fahrenzhausen war nicht genügend Verlass: Von 3,93 Prozent rutschte die BP auf 2,91 ab. Damit kommen zwar nach wie vor die meisten Zweitstimmen der BP aus Fahrenzhausen, früher lieferte die Gemeinde aber auch die meisten Erststimmen: 2013 holte der Bayernkandidat 5,04 Prozent; übrig blieben für Sachs nur 2,46 Prozent. Trotz allem hielten 1579 Bürgern des Landkreises der BP die Treue: Besonders der Norden und Gemeinden, die vorrangig CSU wählten. Nur Mauern fällt erneut aus dem Raster: Dort gab sich die BP mit 0,73 Prozent der TP geschlagen. Die Stadt Freising fühlte sich ebenso "unbayerisch" und war mit 0,95 Prozent ein schlechter Boden.

© SZ vom 16.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: